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2. Dezember 2018

- Bund kürzte Budgets: Schule hat kein Geld für Papierhandtücher - Bürgermeister Nagl „verbrauchte“ 22 Stadträte - Rampe für mehr Barrierefreiheit in Graz - Mehr Platz für Begegnung: Erster Schritt zur Gries-Umgestaltung - Univiertel-Legenden sperren Lokal bei der FH Joanneum auf - Neue Grünfläche für den Bezirk Jakomini - Heimwegtelefon jetzt auch für Jugendliche - Mutter kämpft für ihren behinderten Sohn

graz 4

graz 4 redaktion@grazer.at & 0316 / 23 21 10 Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Fraktion so ein soziales Budget nicht mitträgt.“ Bürgermeister Siegfried Nagl ist von der Ausgewogenheit seines Budgets überzeugt. STADT www.grazer.at 2. dezembeR 2018 Sparzwang: Kein Geld Erfreut: Gert Heigl, Kurt Hohensinner und Gerd Wilfling (v. l.) stadt graz Neuer Spielplatz am Hasnerplatz ■■ Im Herbst 2017 startete die Holding Graz mit ihren zuständigen Abteilungen erstmals ein Bürgerbeteiligungsprojekt am Hasnerplatz. Den Sommer über wurde der Spielplatz jetzt mit neuen Spielgeräten ausgestattet. Im „Zapo im Park“, geführt von der Gesellschaft zur Förderung der seelischen Gesundheit (GFSG), kann man sich außerdem Schach- und Mühlesteine für den neuen Spieltisch gratis ausborgen. Elisabeth Strobl-Gobiet, Stefan Korsatko, Ines Muchitsch (v. l.) MEDIUS 1. Zentrum für Primärversorgung ■■ Das erste Primärversorgungszentrum „Medius“ ist ab morgen, 3. Dezember, am Leonhardplatz für Patienten da. Die Allgemeinmediziner Ines Muchitsch, Elisabeth Strobl- Gobiet und Stefan Korsatko haben dort ihre drei Kassenstellen zusammengelegt und ihren Traum einer teambasierten und umfassenden hausärztlichen Versorgung zur Wirklichkeit gemacht. Die Schwerpunkte liegen bei Diabetes, professionellem Wundmanagement und bei älteren Menschen (Geriatrie). Die HIB Graz-Liebenau als Beispiel für das sehr schwierige Budget-Zusammenleben mit dem Bund derGrazer Wofür hätten Sie gerne mehr Geld? „Für ein Auslandssemester. Am liebsten würde ich für ein Semester nach Schweden gehen.“ Christina Auer, 20, Studentin „Für das Schifahren! Ich liebe es schon, seit ich klein bin, aber auf die Dauer ist es leider viel zu teuer.“ Markus Liebenwein, 21, Student „Ich hätte gerne mehr Geld für meine Enkerl, damit ich ihnen jeden Wunsch erfüllen kann.“ Ingrid Mattersdorfer, 66, Pensionistin Blitzumfrage „Für eine Reise auf die Azoren! Eine Inselgruppe mitten im Atlantik – da würde ich gerne hin.“ Michael Hafner, 50, Verkäufer scheriau, KK ? ALLE FOTOS: DER GRAZER „Ich würde mir generell mehr Geld für meine ganze Familie wünschen. Und dafür hätte ich es gerne.“ Neza Serdoner, 24, Studentin

2. DEZEMBER 2018 www.grazer.at graz 5 ➜ TOP GETTY, SCHERIAU Erneuter Tourismus-Rekord Im Tourismusjahr 2018 (November 2017 bis Oktober 2018) schaffte die Steiermark erstmals 13 Millionen Nächtigungen. Serie von Raubüberfällen Zwei Tankstellen wurden überfallen, zudem versuchte ein Betrunkener, sechs Autofahrer auszurauben. FLOP ➜ für Papierhandtücher kurios. Weil kein Geld dafür da ist, tauscht der Direktor der HIB Graz Papierhandtücher gegen Baumwollhandtücher, was Schüler und Eltern aufregt. Das Geld kommt vom Bund, und der zahlt meist erst, wenn die Schule „pleite“ ist. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Da Papierhandtücher das Schulbudget der Grazer HIB (Höhere Internatsschule des Bundes) zu sehr belasten – die Rede ist von mindestens 9000 Euro pro Jahr –, hat der Direktor der Schule, Wilfried Svoboda, Papier gegen Baumwolle getauscht und Handtücher für die Klassenzimmer bereitgestellt, die zwei- bis dreimal pro Woche gewaschen werden. Das Ganze ist ein Pilotprojekt, aber jetzt schon kritisieren Schülervertreter und Eltern die waschbaren Handtücher als zu unhygienisch. Money, Money Es geht wie immer ums Geld. Svoboda klagt, dass das Budget seiner Schule Ende Oktober, Anfang November zu Ende war. „Das passiert beinahe jedes Jahr und liegt nicht daran, dass wir nicht wirtschaften können, sondern daran, dass wir Geld auf dem Konto unserer Schule haben, das wir aber nicht bekommen. Unsere Konten liegen alle beim Ministerium, und das Geld wird uns vierteljährlich vom Landesschulrat zugeteilt. Da der Bund das Geld aber auch nicht herumliegen hat, wird vor allem im letzten Quartal immer erst abgewartet, bis alle Schulen pleite sind, und dann wird der genaue Betrag angewiesen, der für das nackte Überleben gerade noch reicht. Dass die Budgets für die AHS immer kleiner werden, brauche ich wohl nicht erwähnen.“ Reinigungsfirmen Zurück zu den Papierhandtüchern. Svoboda: „Wir haben in jedem Raum, in dem es eine Waschgelegenheit gibt – auch in den Klassenzimmern –, Papierhandtuchspender hängen. Die Befüllung kostet wie gesagt 9000 Euro. Für das Auffüllen der Spender ist eine Reinigungsfirma zuständig, da wir seit langem schon kein eigenes Personal mehr dafür haben. Das Nachfüllen der Papierhandtücher funktionierte nicht immer so toll. Daher entstand die Idee, normale Stoffhandtücher in die Klassen zu hängen und uns anzusehen, wie oft man diese in der Woche austauschen muss, damit sie nicht unappetitlich werden. In den WCs haben wir elektrische Händetrockner oder Papierhandtuchspender. Für die Toiletten gilt strikt der Bundeshygieneplan.“ Das liebe Budget Svoboda: „Wir als Schule haben ein Gesamtbudget, mit dem wir alle anfallenden Kosten abdecken müssen. Stark vereinfacht gesagt bedeutet das, dass wir, wenn wir für Papierhandtücher mehr Geld ausgeben, für Sprachreisen weniger Geld zur Verfügung haben. Ich habe das alles mit den Schülern genau kommuniziert und zur Sparsamkeit aufgerufen.“ Kurz gefragt … ... Elisabeth Meixner 1 Eine AHS beklagt, dass die Schule nicht frei über ein eigenes Konto verfügen darf? Meixner: Jede unserer Bundesschulen ist verpflichtet, ihre Budgetgebarung ausschließlich über sogenannte Nebenkonten bei der BAWAG-PSK abzuwickeln. Und dafür gelten aus gutem Grund teils strenge Regeln. Wie kann es sein, dass 2 Schulen schon Ende Oktober „pleite“ sind? Meixner: Ein Beispiel: Alleine die zu geringe Dotierung der Fremdreinigungsund Energiekosten beträgt mehr als 1,2 Millionen Euro. 3 Sollte man die Schulbudgets nicht aufstocken, statt sie zu kürzen? Meixner: Derzeit stehen wir in Verhandlungen und hoffen auf produktive und konstruktive Lösungen.

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