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2. August 2020

- Temperaturstürze, Stürme, Überschwemmungen: Warum das Grazer Wetter so ist wie es ist - Jeder neue Baum ist ein Gewinn für Graz - GU-Gemeinden stärken lokale Betriebe - Gastgärten werden erweitert - Mur wird zur Paddel-Hochburg

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2 die seite zwei www.grazer.at 2. AUGUST 2020 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Was gestern extrem war, ist heute normal E ndlich ist der Sommer da! Abgesehen von den letzten wärmeren Tagen haben sich Juni und Juli von ihrer kühlen Seite gezeigt. Das wissen alle, und nachdem wir müde geworden sind, über Corona zu plaudern, diskutieren wir wie früher über das in diesem Fall schlechte Wetter. Das Neue dabei ist aber: Wir haben alle miteinander unrecht. Die Temperaturen waren bisher alles andere als unterdurchschnittlich, ganz im Gegenteil. Genau genommen lagen sie im Juli sogar über dem langjährigen Durchschnitt. Wir haben uns nur so sehr an die Wahnsinns-Sommer der letzten Jahre gewöhnt, dass wir gar nicht mehr merken, wie extrem sich unser Klima verändert hat. Auch die enorm starken Temperaturschwankungen sind alles andere als normal. Von den Überschwemmungen, die uns alle paar Tage heimsuchen, einmal überhaupt abgesehen. Die Politik wird zur Reaktion gezwungen: Der Hochwasserschutz wird weiter ausgebaut, viele Initiativen werden gesetzt, und das hat unter anderem auch zur Folge, dass quer durch die Parteienlandschaft große Baumpflanzungs- Initiativen gesetzt und gefordert werden. Lassen wir uns also von unserem persönlichen Eindruck nicht täuschen, denn was gestern extrem war, ist heute normal. Darauf müssen wir uns dringend einstellen. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT... Stefan Stolitzka will auch im neuen Amt nicht auf das klassische Sonntagsfrühstück verzichten – dabei kann es aber durchaus auch etwas später werden. Schließlich darf nicht auf das Morgen- Yoga vergessen werden. LUEF ... Stefan Stolitzka Für den neuen Präsidenten der Industriellenvereinigung Steiermark gehört das Sonntagsfrühstück zum Wochenabschluss dazu – am liebsten mit Tee. Was muss sonntags auf den Frühstückstisch? Sehr viel Obst – was immer frisch am Markt vorhanden ist, wie zuletzt Erdbeeren und Himbeeren. Außerdem noch Joghurt, Roggenbrot und Tee. Und dann lassen wir – also meine Frau und ich – uns definitiv Zeit. Dabei kann es auch manchmal etwas spät beginnen (lacht). Also das Sonntagsfrühstück wird durchaus zelebriert. In der Corona-Zeit hat sich ja für viele einiges entschleunigt. Wie war das bei Ihnen? Ja, in gewissem Sinne war es durchaus eine Zeit der Entschleunigung. Dass es keine Dienstreisen mehr gab, war natürlich sehr ungewohnt. Der Geist war aber aufgrund der dramatischen Situation nicht entschleunigt, weil man auch Mitte März noch nicht wusste, wo das alles hingehen kann. Aber die fehlenden Reisen und die eher digital abgehaltenen Meetings haben auch neue Möglichkeiten und Vorteile gezeigt. (lacht) Wie vereinbaren Sie denn Ihren Beruf, die neue Funktion und die Familie miteinander? Eigentlich ganz einfach, indem ich das in Gedanken nie trenne. Ich verbringe leidenschaftlich gern Zeit mit meiner Familie, aber auch im Beruf und bei der Industriellenvereinigung, mit der ich ja schon sehr lange verbunden bin. Deshalb gebe ich einfach allem seine Zeit und seinen Raum und empfinde nichts davon als Belastung, sondern erfreue mich ganz bewusst an allem. Wenn da noch Freizeit bleibt – was steht da an? Also, was ich jeden Tag in der Früh mache und was mir ganz wichtig ist, das sind 20 Minuten Yoga, als perfekter Tagesstart. Ansonsten gehe ich gerne und regelmäßig schwimmen und bin, wann immer ich die Möglichkeit habe, in der Natur und verbringe Zeit mit der Familie. Ich habe zwei Enkelkinder, und die haben einen schönen Garten mit Spielplatz – da muss der Opa oft herhalten. Sie sind ja ein bekannter Kulturförderer – wie sehr gehen Ihnen Konzerte, Theater und Co in den letzten Monaten ab? Natürlich sehr, weil das ein wesentlicher Teil der Lebensqualität ist. Toll ist aber, dass jetzt neue und innovative digitale Formate gefunden wurden. Mein erstes direktes Live-Erlebnis war kürzlich das Eröffnungskonzert der styriarte in kleinem Rahmen. Das war fantastische Barockmusik. Jetzt freue ich mich auf den steirischen herbst. Diese Woche hatten wir den heißesten Tag des Jahres. Wünscht man sich da nicht auch als IV- Präsident manchmal eine 4-Tage-Woche? (lacht) Wie gesagt, ich trenne Privates und Berufliches nicht, habe dementsprechend immer eine 7-Tage-Woche und fühle mich damit sehr wohl. Nein: Zu behaupten, die 4-Tage-Woche würde aktuelle Probleme lösen, trifft nicht zu. Wirklich wichtig ist, dass wir einsehen, dass wir alle gemeinsam in einem Boot sitzen. FABIAN KLEINDIENST Stefan Stolitzka wurde 1959 in Wien geboren. Nach dem Wirtschaftsingenieurwesen-Studium an der TU Graz startete er seine berufliche Laufbahn in der Strakosch-Schuhfabrik, die spätere Legero-Schuhfabrik. 1994 hat er das Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-outs übernommen. Nach 25 Jahren in der Industriellenvereinigung wurde er kürzlich zum IV-Steiermark-Präsidenten gewählt.

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