20 WIE TOM HANKS IN „CAST AWAY“. Beim Feuermachen nutzt Kevei trockenes Gras. Ein Schleifstein sorgt für Funken. Wichtig: Geduldig sein, bis es klappt. „ Wir unterschätzen, zu wie viel Überlebenskraft wir in Gefahren- situationen fähig sind. Tipps, wie man dann richtig vorgeht, um zu überleben“, so Kevei. Es beginnt mit dem Equipment, das man immer dabeihaben sollte: „Starkes Messer, Wasserflasche, vielleicht eine Axt. Damit kann man grund- “ legende Aufgaben lösen.“ Etwa einen geschützten Schlafplatz bauen. „Je kälter es ist, desto mehr Laub braucht man. Aus gehackten und aufgestauten Ästen baut man sich ein Dach. In meinen Camps kann man in der ‚Light‘-Version aber auch einen Schlafsack nutzen.“ Je nachdem, wie viel Zeit man vorausplanend im Dick icht wird verbringen müssen, ist der Bau zu errichten. Essenziell auch: wissen, was man essen kann. „Wir jagen ‚leichte Beute‘: Heuschrecken, Asseln, Würmer, Grillen, Schnecken. Die werden gebraten. Niemals sollte man sie roh essen, aufgrund der Parasitengefahr. Pflanzliche Kost: Nüsse, Kastanien, Bucheckern, Maiwipferl etc.“ Nur: kein Braten ohne Feuer! „Die Feuerstelle errichtet man mit einem Steinkreis, Reisig oder Stroh, wenn vorhanden, und trockenem Gras. Mit einem Wetzstein kann man Feuer entfachen; wer mehr Ausdauer
PFLICHT-AUSRÜSTUNG „Jagdmesser sind nicht so teuer, wie viele glauben. Sie können, genau wie die Wasserflasche, überlebenswichtig sein.“ hat, setzt auf das klassische Holzstab-Reiben.“ Oder einfacher: ein eingestecktes Feuerzeug. Kevei selbst holte sich beim Wald-Eigner das Okay ein, Feuer machen zu dürfen. „Sonst wird’s teuer: Bis zu 3000 Euro beträgt die Strafe. Ich vergewissere mich vor dem Camp-Start über die Gegebenheiten von Trockenheit und Co.“ Ebenso unerlässlich: Wissen ums Wasser! „Dieses soll, so gut es geht, aufgekocht werden, um Bakterien keine Chance zu geben. Denn auch noch krank zu werden, kann katastrophal enden.“ Denn: „Man muss fit sein, bis man gerettet wird oder alleine einen sicheren Ausweg aus der Gefahrenlage findet. In Extremsituationen ist Müdigkeit fatal, weil du stets fähig sein musst, auf Wetterumschwünge zu reagieren, Rettungssignale auszusenden.“ Kevei selbst ist inzwischen fähig, sechs Tage im Unterholz zu überleben. „Bis es so weit war, stand ich aber auch Ängste durch. Neben der Unsicherheit, ob man gerettet wird - ich musste diese Lage zum Glück bisher immer nur trainieren, anstatt sie ‚in echt‘ durchstehen zu müssen -, hörst du im Wald jedes Geräusch. Da kann man in Ungarn ein Reh schon mal für einen Wolf halten.“ In Eggersdorf gibt’s keine Wölfe. Aber mit Gabor Kevei einen ‚schlauen Fuchs‘, der sein Wissen übers Überleben draußen der ‚Generation Facebook‘ spannend zu vermitteln weiß. Insider-Tipp WALD-SEMINARE In unserer technisierten Welt sind meine Camps ein guter Ausgleich. Aber generell empfehle ich: Geht öfter in den Wald! Spaziert langsam durch, bleibt stehen und nehmt die Geräusche wahr, die Gerüche. Und vor allem: die Ruhe. Es gibt nicht umsonst schon überall Wald-Seminare – die boomen dank ihrer therapeutischen und entschleunigenden Wirkung. Der Alltag ist stressig genug – nutzen wir also die Chance, dass die Natur uns von diesem zumindest temporär befreit.
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