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19. September 2021

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- Umfrage: So steht es eine Woche vor der Wahl - „Grazer“-Wirtschaftsstammtisch mit viel Prominenz - Diese Regierungsperiode dauerte 238,59 Stunden - Politexperte Heinz Wassermann analysiert die Parteien - Fisch-Sterben im Thalbach

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8 graz www.grazer.at 19. SEPTEMBER 2021 Christopher Drexler, Bernhard Rinner und Birgit Lill, Günter Riegler und Barbara Kaiser (v. l.) STADT GRAZ Klanglicht 2021 im Schloss Eggenberg ■ Schöner könnte das Comeback für das „Klanglicht“ gar nicht sein. Nach vielen Corona-Absagen und Mehrfachplanungen ist für Klanglicht 2021 das Schloss Eggenberg die ideale Location. Von 27. bis 30. Oktober wird Klanglicht den Schlosspark Eggenberg zum Leuchten und Klingen bringen. Die Besucher müssen, Corona geschuldet, diesmal Karten kaufen und sich dabei registrieren lassen. Ein besonderes Highlight ist auch der Umstand, dass die gesamte Eggenberger Allee bespielt wird. Sperrmüllaktion Andritz: Es gibt vor Ort keine Entladehilfe. OBENAUS Andritz: Sammeln von Sperrmüll ■ Alle Bewohner im Norden von Graz können ihren Sperrmüll am Samstag, 25. September, in der Zeit von 8 bis 16 Uhr wieder bei der Firma Ehgartner in der Wasserwerkgasse 5 zu den üblichen Abgabegebühren entsorgen. Für die Bewohner von Andritz übernimmt der Bezirksrat Graz XII., Andritz die Einfahrtskosten in der Höhe von 5 Euro. Die Gutscheine dafür gibt es direkt bei der Einfahrtskontrolle. Für ältere und kranke Personen wird ein Abholdienst organisiert. Anmeldung bis 23. 9. bei Bezirksvorsteher Johannes Obenaus unter Tel. 0 664/1000 732. Covid-19-Regeln! Nur noch eine Woche bis zur Wahl INTERVIEW. Der Grazer Politikforscher Heinz Wassermann analysiert eine Woche vor der Gemeinderatswahl den bisherigen Wahlkampf der Parteien. Von Julian Bernögger julian.bernoegger@grazer.at Herr Wassermann, Sie arbeiten schon seit vielen Jahren als Politikforscher, gibt es in diesem Wahlkampf noch etwas, das Sie überrascht? Wassermann: Mich überrascht der Themenkonsens. Es sind alle Parteien für öffentlichen Verkehr, nur unterschiedlich. Alle wollen Klimaschutz, nur mit anderen Konzepten. Fast alle sagen, es wird zu viel gebaut. Die FPÖ setzte in ihrer ersten Plakatwelle weniger auf freiheitliche Kernthemen, sondern auch auf Umweltschutz und Wohnen. Erst diese Woche präsentierte man Plakate zum Thema Migration. Welche Strategie steckt dahinter? Wassermann: Zuerst zeigt die Partei, dass sie sich auch mit diesen Themen beschäftigt. In der zweiten Plakatwelle packt man dann die Kernthemen aus. Ich vermute hinter den aktuellen Plakaten auch gezielte Provokation. Judith Schwentner von den Grünen hat schon früh gesagt, dass sie das Amt der Bürgermeisterin anstrebt. Bei der letzten Graz- Wahl lagen die Grünen nur auf Platz vier, woher kommt dieser Optimismus? Wassermann: Es ging einfach darum, Judith Schwentner zu positionieren. Sie hat dadurch schon einiges an Bekanntheit gewonnen. Das birgt aber ein Gefahrenpotenzial: Wenn das Wahlergebnis nicht wirklich substanziell besser ist als beim letzten Mal, hat man am Wahlabend einiges an Erklärungsbedarf. Die Neos haben ihren Spitzenkandidaten Philipp Pointner erst sehr spät präsentiert. Pointner ist zudem ein noch recht unbekanntes Gesicht in der Grazer Politik, ist das ein Nachteil? Wassermann: Es ist sicher ein Nachteil. Die Neos haben ein sehr langwieriges Verfahren für die Erstellung der Kandidatenliste. Ich vermute, die Neos wurden vielleicht vom frühen Wahltermin überrumpelt. Im Bund spielt die KPÖ im Prinzip keine Rolle, auch in der Steiermark hatte sie bei der Landtagswahl 2019 nur knapp 6 Prozent. In Graz sind die Kommunisten nach der ÖVP aber die zweitstärkste Kraft. Warum ist die KPÖ nur in Graz so stark und nicht zum Beispiel auch in Wien? Wassermann: Das Grazer Modell der KPÖ kann man, denke ich, nicht kopieren. Die KPÖ setzt sich schon seit den 1980er Jahren auf das Thema Wohnen. Die Spitzenkandidaten der KPÖ sind auch sehr nahe an den Menschen dran und die Partei hat eine starke personelle Kontinuität. Dann kommt noch der freiwillige Gehaltsverzicht hinzu und dass dieses Geld gespendet wird. Die KPÖ macht außerdem gute Öffentlichkeitsarbeit. SPÖ-Spitzenkandidat Michael Ehmann verlor nach der Wahl 2017 seinen Sitz im Stadtrat. Kann sich die SPÖ den Sitz bei dieser Wahl wieder zurückerobern und welche Auswirkungen hätte das auf die Regierungsbildung? Wassermann: Mit Ehmann könnte man vermutlich schnell koalitionseinig werden. Für eine Zweierkoalition mit der ÖVP müsste die SPÖ aber sehr stark zulegen. Bürgermeister Nagl regiert nun seit 18 Jahren. Warum kann sich Nagl in Graz so lange an der Macht halten? Wassermann: Für viele Wähler ist Nagl das zentrale Wahlmotiv. Er hat die Grazer ÖVP erfolgreich als Partei der Mitte etabliert. Alle, die seit dem Jahr 2003 nach Graz gezogen sind, kennen außerdem auch keinen anderen Bürgermeister. Für die ist er eine Selbstverständlichkeit. Er hat als Bürgermeister die Aura der Macht. GETTY, FH JOANNEUM

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