8 graz www.grazer.at 19. FEBRUAR 2021 WKO: „Einkaufen ist sicher“ ERFREULICH. Totz Öffnungsschritten im Handel sind die Infektionszahlen nicht so stark angestiegen wie befürchtet. Die Wirtschaftskammer lobt Sicherheitskonzepte und stellt sich gegen Schließungen. Von Fabian Kleindienst fabian.kleindienst@grazer.at Seit 8. Februar hat der stationäre Handel seine Geschäfte wieder für die Menschen geöffnet. Heute zog die Wirtschaftskammer Steiermark, am zwölften Tag nach der Wiederöffnung, eine erste positive Bilanz: „Auch wenn die Umstände nach wie vor außergewöhnlich und herausfordernd sind, war die Wiedereröffnung ein erster, unbedingt notwendiger Schritt in Richtung Normalität“, vermeldete Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der WKO Steiermark. „Obwohl jetzt viel mehr getestet wird, ist die von manchen prophezeite Explosion der Fallzahlen durch die Öffnung des Handels nicht eingetreten. Das bestätigt einmal Verlängerung bis Juli: mehr ganz deutlich, was wir eigentlich immer schon wussten: Der Handel war und ist in keiner Weise ein Infektionsherd. Das belegen einerseits die Erfahrungen aus dem Lebensmittelhandel, der während der gesamten Pandemie durchgehend geöffnet war. Dort hat es trotz verhältnismäßig hoher Kundenfrequenzen nie Clusterbildungen unter den Mitarbeitern gegeben. Andererseits hat auch das zurückliegende Weihnachtsgeschäft gezeigt, dass vom Einkaufen im stationären Handel kein erhöhtes Risiko ausgeht.“ Dafür, dass das Einkaufen in den steirischen Geschäften so sicher ist, gibt es aus Sicht des Branchensprechers gute Gründe. „Zum einen gelten aktuell in kaum einem Bereich derart strenge Sicherheitsauflagen wie beispielsweise die 20-Quadratmeter-pro-Kunde-Regelung. Zum anderen gewährleisten umfassende Sicherheitskonzepte in den Betrieben und vor allem auch die Disziplin der Kundinnen und Kunden, dass die strengen Auflagen tatsächlich eingehalten werden“, so Wohlmuth, der abschließend feststellt: „In Anbetracht des nachgewiesenermaßen geringen Infektionsrisikos im Handel muss ein für alle mal klar sein: Weitere Zwangsschließungen dürfen in künftigen politischen Überlegungen keine Rolle mehr spielen, weil sie jeder faktischen Grundlage entbehren.“ Die WKO zog heute eine erste Bilanz nach der Öffnung im Handel. Die Präventionskonzepte verhindern demnach ein starkes Ansteigen der Infektionszahlen. LUPI SPUMA. Gastgartengebühr ausgesetzt HILFE. Angesichts der weiterhin schweren Situation für Gastronomen verlängert die Stadt Graz ihr unterstützendes Wirtschaftspaket: Gastgärten bleiben damit noch bis Ende Juli gebührenfrei. Die Stadt will Gastronomen unterstützen: Bis Ende Juli sollen die Gebühren für die Gastgärten und Nachtimbissstände ausgesetzt werden. GRAZTOURISMUS/LAMM Von Fabian Kleindienst fabian.kleindienst@grazer.at Noch ist unklar, wann die Gastronomie wieder öffnen darf. Wurde kürzlich noch auf Ostern verwiesen, stellte Bundeskanzler Sebastian Kurz heute nach Verhandlungen mit Branchenvertretern frühere Lockerungen in den Raum. Am 1. März will man entscheiden, ob im März schon Öffnungen gekoppelt an Eintrittstests möglich seien. Fest steht, dass auch die Grazer Gastronomie stark unter den verordneten Schließungen zu leiden hat. Schon im Vorjahr setzte die Stadtregierung daher die Gebühren für Gastgärten, Nachtimbissstände und Veranstaltungen aus, nun soll dieses Wirtschaftspaket fortgesetzt werden. Bürgermeister-Stellvertreter Mario Eustacchio betont die schwierige Lage der Gastronomen: „Die Gastgartengebühr weiterhin auszusetzen ist dabei eine konkrete Hilfestellung um den Neustart für die Gastronomie zu erleichtern.“ Bis inklusive Juli soll die Aussetzung der Gebühren nun gelten, die Stadt verzichtet damit auf rund 190.000 Euro. Das sei jedoch notwendig, wie auch Bürgermeister Siegfried Nagl festhält: „Als Stadtregierung müssen wir nun alle Hebel in Bewegung setzen um die Grazer Gastronomen zu unterstützen.“ Auf Antrag des Verkehrsausschusses soll der Gemeinderat diese Verlängerung nun beschließen. Bereits vorgeschriebene Nutzungsentgelte werden anteilig rücküberwiesen. Neue Vorschreibungen erfolgen erst ab August.
19. FEBRUAR 2021 www.grazer.at graz 9 Jetzt mitdiskutieren www.facebook.com/derGrazer Kleinere früher öffnen Ich meide seit Jahren die vollen Center, geh nur in dieselben Geschäfte. Erlebt hab ich es ruhig, jeder hat seinen Abstand gehalten, es war nie überfüllt. Bei den kleineren Geschäften hätte man eine Ausnahme machen können, da war davor schon nie ein Gedränge oder Ansturm. Ich hab immer gesagt, online shoppen NEIN, ich unterstütze unsere Geschäfte vor Ort. Dann könnten wir eh gleich im Dauer-Lockdown bleiben 2021, wenn dann eh keiner mehr etwas konsumiert, denn davon lebt die Wirtschaft. Die Geschäfte sind offen, jeder Handelsanbieter freut sich über einen Umsatz. Wer nicht will, soll zu Hause bleiben, der Rest soll machen was er will. Niemand soll sich schuldig fühlen, nur weil er sich neue Schuhe kauft. Dafür wurden diese Geschäfte wieder geöffnet. Nicole Hödl * * * Schließung war unfair Die Schließung des Handels war zu keiner Zeit gerechtfertigt... So wie meiner Meinung nach viele andere Entscheidungen unserer Experten... Manfred Berger * * * Alles nur Täuschung Zum Fachhandel geht man nur, wenn man etwas ganz Bestimmtes braucht. Dort begegnet man nicht Massen von Leuten. Aber ohne die Supermärkte mit Massenauflauf wie bei einem Almabtrieb würde die Statistik und das Marketing von Bundeskanzler Sebastian Kurz nicht mehr funktionieren. Darum wurden ja zur Anhebung der Werte, die Schipisten und Eislaufplätze frei gegeben. Wenn dann gleichzeitig die Tennisplätze gesperrt sind, dann täuscht man vor, als ob man etwas für die Gesundheit machen will... Hans Pesserl * * * Meist kommentierte Geschichte des Tages Noch nirgends gewesen Außer beim Spar-Supermarkt war ich zum Beispiel noch nirgends einkaufen bis jetzt. Alina Kemmerer Erste Handel- Bilanz Elf Tage nach der vorsichtigen erneuten Öffnung des Handels zog WKO-Spartenobmann Gerhard Wohlmuth heute eine positive Bilanz (siehe auch Seite 8). Schon am ersten Tag zog es unzählige Grazer wieder in die Stadt und die Einkaufszentren. Unsere „Grazer“-Leser haben auf Facebook über die aktuelle Bilanz diskutiert. REAKTIONEN & KOMMENTARE
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