Aufrufe
vor 1 Jahr

18. März 2022

- Zahnarzt-Horror: Schon über ein Jahr warten auf ein Urteil - Koalitionskrise: Grüne zeigen KPÖ die gelbe Karte - Recycling von E-Autobatterien: Ressourcenknappheit droht

2 graz www.grazer.at

2 graz www.grazer.at 18. MÄRZ 2022 Die Tennenmälzerei soll ein kulturelles Zentrum werden. ALEXANDER DAUM Tennenmälzerei als Platz für alle ■ Die Tennenmälzerei in Eggenberg, ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem Jahr 1888 soll, so sehen es Pläne der neuen Rathauskoalition vor, zu einem kulturellen und sozialen Zentrum für Reininghaus werden. Auf 2000 m 2 soll ein Platz der Begegnung, der kulturellen Initiativen und der Stadtteilarbeit entstehen. Dafür startet man einen niederschwelligen Prozess, wie Bürgermeisterin-Stellvertreterin Judith Schwenter erzählt. Heuer soll ein Konzept entstehen. Herbert Rath (l.) und Frank Carlo Gruber erzählten die Geschichte vor fast genau einem Jahr im „Grazer“. Zahnarzt-Horror: Schon über ein Jahr Warten auf ein Urteil LUEF LANGSAM. Ein Jahr nach Bekanntwerden schwerer Vorwürfe gegen eine Zahnärztin aus Graz-Umgebung wartet man weiter auf ein Urteil. Laut Staatsanwaltschaft, weil sich weitere Opfer meldeten, man erwartet ein neues Gutachten. Die Corona-Zahlen in Graz steigen weiterhin an. GETTY Corona-Zahlen in Graz und GU ■ Die Zahl der Corona-Fälle in Graz ist weiterhin im Steigen begriffen. Die Sieben-Tage- Inzidenz liegt heute bei 3.790,7 Fällen pro 100.000 Einwohner (gestern: 3.701,4), in Graz-Umgebung sogar bei 4.457,9 (gestern: 4.366,1). Der Steiermark- Durchschnitt liegt bei 4.054,1. Die AGES vermeldet 454 Fälle auf den steirischen Normalstationen, 31 auf Intensivstationen. 424 Menschen sind in Graz bisher mit Corona verstorben, in Graz-Umgebung sind es 327. Von Fabian Kleindienst fabian.kleindienst@grazer.at Es war der 7. März des vergangenen Jahres, es ist nun also etwas über ein Jahr her, da sorgte ein „Grazer“-Artikel österreichweit für Aufsehen. Konkret ging es damals um den Vorwurf gleich mehrerer Personen, dass eine Zahnärztin aus dem Bezirk Graz-Umgebung ohne medizinische Grundlage Bohrungen vorgenommen hätte. Damit sollen mitunter lebenslange Schäden entstanden sein. Ein Sachverständigen-Gutachten, das uns vorlag, bestätigte die Vorwürfe. Frank Carlo Gruber, der Anwalt der mutmaßlichen Betroffenen – es waren gleich mehrere Personen, die sich laut Gruber unabhängig voneinander gemeldet hatten – brachte, neben weiterhin laufenden Zivilprozessen, auch eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft ein. Nach dem „Grazer“-Artikel kam Bewegung in die Sache, sogar ein vorläufiges Berufsverbot für die beschuldigte Zahnärztin wurde im Vorjahr erteilt. Neues Gutachten Nun warten die Betroffenen, unter anderem Herbert Rath, der im Gespräch damals erzählte, nach den Eingriffen „körperlich und psychisch am Ende“ gewesen zu sein, weiterhin auf Ergebnisse. „Es ist wirklich schade, dass so etwas länger als ein Jahr in Anspruch nehmen muss“, ärgert sich Gruber. „Die Betroffenen haben ja weiterhin Schmer- zen, teilweise fehlt es ihnen an finanziellen Mitteln, um etwas dagegen tun zu können.“ Seitens der Staatsanwaltschaft Graz heißt es, das Ganze habe sich verzögert, weil sich laufend mehr mutmaßliche Opfer gemeldet hätten. Mittlerweile seien es zehn. Aktuell wartet man auf ein neues Sachverständigen-Gutachten, das Ende April einlangen soll. Schon vor einem Jahr wurde die Qualität des ersten Gutachtens seitens der Vertretung der Anwältin ja angezweifelt. Auch die Zahnärztekammer stellte sich hinter die Beschuldigte. Gruber hingegen verweist einmal mehr auf das erste Gutachten. „Das hat ja nicht irgendjemand erstellt.“ Was das neue Gutachten dann aussagen wird – man darf gespannt sein.

18. MÄRZ 2022 www.grazer.at graz 3 Grüne zeigen KP gelbe Karte VERWARNUNG. Die Donezk-Reise 2019, an der auch KP-Gemeinderat Kurt Luttenberger teilgenommen hat, trübt die Stimmung in der Koalition. Die Grünen erwarten sich eine „klare Entscheidung“. Von Tobit Schweighofer tobit.schweighofer@grazer.at Die Reise steirischer Kommunisten 2019 in die selbst ernannte Volksrepublik Donezk im Osten der Ukraine wirbelt weiterhin politischen Staub auf. Teil der Delegation war neben dem Landtagsabgeordneten Werner Murgg auch der Grazer Gemeinderat Kurt Luttenberger, der sich unter anderem vor dem Grab des Kriegsverbrechers Alexander Sachartschenko fotografieren ließ (siehe kleines Foto). Auch wenn Luttenberger inzwischen „einen Fehler“ eingestand, forderten VP und Neos vehement den Rücktritt des Gemeinderats ein. Jetzt stellen auch die Grünen ihrem Koalitionspartner die Rute ins Fenster. Heute Freitag kam es zum Vier-Augen-Gespräch von Bürgermeisterin Elke Kahr und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner. Dabei bezogen die Grünen Position. „Wir brauchen Klarheit darüber, wie sich die KP in dieser Sache verhält“, erklärt Grünen-Klubobmann Karl Dreisiebner, der an den Koalitionspartner eine deutliche Botschaft sendet. „Wir erwarten uns, dass eine geeignete Aufarbeitung im Sinne der Menschenrechtsstadt stattfinden wird. Sollte dies jemanden in meiner Partei betreffen, wüsste ich zumindest genau, wie wir uns verhalten müssten.“ Sollte dies nicht passieren, müsste man in „intensive Besprechungen gehen.“ Dies scheint bei der KP angekommen zu sein. „Wir nehmen dieses Thema ernst, besprechen das intern und werden Anfang nächster Woche eine Entscheidung bekanntgeben“, heißt es aus dem Büro der Bürgermeisterin. KP-Landtagsabgeordneter Werner Murgg (2. von links) und Gemeinderat Kurt Luttenberger (im Hintergrund) bei der Parade 2019 in Donezk. LEIER, AIK Steirer sind bereit zu helfen SCHÖN. Mehr als drei Tonnen an Hilfsgütern wurden im Zuge des Ukraine-Kriegs an die VinziWerke gespendet. Das Solidaritätsbarometer der Caritas unterstreicht die Hilfsbereitschaft der Steirer. Im VinziMarkt in der Karl-Morre-Straße können geflüchtete Ukrainer gratis einkaufen. Sachspenden werden gerne vor Ort entgegengenommen. VINZIWERKE Von Christoph Zefferer christoph.zefferer@grazer.at Der Krieg in der Ukraine hält auch die Steirer in Atem und hat viele dazu bewogen, sich in Form einer Sach- oder Geldspende einzubringen. Bei den VinziWerken sind bereits an die drei Tonnen an Lebensmitteln und Hygieneartikeln eingegangen. „Wir sind von der Hilfsbereitschaft überwältigt. Von einzelnen Personen, die zwei Shampoo-Flaschen vorbeibringen bis hin zu Gruppen, die gezielt jene Waren bringen, die wir brauchen. Der große Zusammenhalt ist spürbar und wir danken allen von ganzem Herzen“, so sich VinziMarkt-Leiterin Sigrid Wimmer. Geflüchtete Ukrainer können übrigens gratis im VinziMarkt einkaufen. Daher wird auch weiterhin um Sachspenden gebeten. Vor allem Lebensmittel und Hygieneartikel werden dringend benötigt und können im VinziMarkt in der Karl-Morre- Straße 9 vorbeigebracht werden. Solidaritätsbarometer Auch bei der Caritas, die heute das Solidaritätsbarometer 2022 für die Steiermark präsentiert hat, ist man von der Hilfsbereitschaft beeindruckt. „Viele Menschen sind bereit zu helfen – mit finanziellen Mitteln, aber auch im täglichen Tun“, zeigt sich Caritas-Vizedirektorin Nora Tödtling-Musenbilchler erfreut. Mit der heutigen Präsentation fiel auch der offizielle Startschuss für die Caritas-Haussammlung, die diese Jahr unter dem Motto „Aufeinander zugehen“ steht. Die Spenden kommen Menschen in Not in der Steiermark zugute.

2023

2022

2021