40 motor www.grazer.at 18. MÄRZ 2018 Autostadt Graz www.grazer.at Andreas Oberbichler (l.) im Gespräch mit „Grazer“- Chefredakteur Tobit Schweighofer über die heutzutage noch fantastisch wirkende Zukunft der Mobilität. KK Die Auto-Zukunft startet jetzt VISIONÄR. Mercedes-Pappas-Geschäftsführer Andreas Oberbichler kündigt autonomes Fahren auf Autobahnen für das Jahr 2021 an, beschreibt die Werkstatt der Zukunft und kritisiert die Dieselfahrverbote. Von Tobit Schweighofer tobit.schweighofer@grazer.at Die Zukunft der Automobilbranche ist technisch gesehen eigentlich schon da, nur die Gesetzgebung ist noch nicht so weit“, erklärt Pappas-Steiermark-Geschäftsführer Andreas Oberbichler. „Das autonome Fahren funktioniert schon, wir könnten ohne Probleme in Graz ins Auto einsteigen und bis nach Wien kommen, ohne selber fahren zu müssen. Wir sind vorbereitet – sobald die Gesetzeslage geändert wird, was mit Sicherheit passieren wird, können wir starten.“ Konkret wird das autonome Fahren laut Oberbichler bereits in drei Jahren auf den Autobahnen Realität sein. Dadurch wird auch die Sicherheit massiv erhöht – Unfälle sind so gut wie ausgeschlossen. „Während der Mensch 13 Impulse gleichzeitig wahrnehmen kann, verarbeitet das Auto sage und schreibe tausend Impulse. Damit wird die Fehlerquelle Mensch sozusagen eliminiert.“ Weiters wird der Traum vom eigenen Auto in Zukunft wohl ausgeträumt sein. „Es wird ein komplettes Umdenken geben“, ist sich Oberbichler sicher. „Künftig wird es statt Besitzern vermehrt nur noch Benützer geben.“ Soll heißen: Man wird sich Autos wie zum Beispiel beim Carsharing teilen oder auch nur tageweise je nach Bedarf mieten. Wer zum Beispiel unter der Woche mit einem kleineren Wagen zur Arbeit fahren will, wird sich fürs Wochenende womöglich einen Family-Van holen wollen und diesen eben beim Autohaus mieten. Werkstatt der Zukunft Diese Veränderungen stellen auch die Händler logischerweise vor neue Herausforderungen. „Wir sind gerüstet, aber wir brauchen natürlich dringend gute Mitarbeiter. Durch den technologischen Fortschritt gibt es den Mechaniker, wie man ihn sich vorstellt, so ja nicht mehr, wir beschäftigen Systemtechniker. Außerdem werden wir dem Kunden bereits im Voraus sagen, was bei seinem Wagen bald kaputt wird. Dieser kann sich dann drauf einstellen, wir drucken die Ersatzteile im 3D-Drucker aus und bauen diese schnell zum vereinbarten Termin ein.“ Keine Fahrverbote! Auch der Autokauf wird sich grundlegend verändern. „Einen Schauraum wie heute wird es nicht mehr geben.“ Wahrscheinlich gibt es nur ein Cockpit, in das sich der Kunde setzt und eine Andreas Oberbichler fordert eine Öko-Prämie für Dieselfahrzeuge. KK 3D-Brille aufsetzt. In Zukunft wird die Technik ein komplett realistisches Fahrerlebnis bieten können und der Kunde den Wagen komplett nach seinen individuellen Wünschen gestalten. Aber auch zu aktuellen Themen hat Oberbichler eine klare Meinung. „Diesel und Benziner werden uns beide in der Zukunft begleiten. Vor allem die neuen Euro-6-Diesel sind sehr sauber. Der erste Dieselhybrid wird 2019 oder 2020 kommen. Die aktuell angedachten Dieselfahrverbote bringen gar nichts. Alleine in Österreich gibt es derzeit mehr als 800.000 Dieselautos die nur Euro-3-Standard oder schlechter erfüllen.“ Anstatt der Fahrverbote fordert Oberbichler eine Öko- Prämie. „Die wird einen Anreiz schaffen, um auf die neuen Dieselmotoren umzusteigen. Das wäre eine viel vernünftigere Lösung.“ Grundsätzlich gilt: „Mobilität ist Bewegung und in der Mobilitätsbranche sind wir ebenfalls immer in Bewegung. Die Zukunft wird noch ungeahnte Möglichkeiten bringen.“
18. MÄRZ 2018 www.grazer.at motor 41 Alfa Stelvio: Ein Traum aus 510 PS! HAMMER. Alfisti werden die Scheu vor Alfa-SUVs verlieren: Der Stelvio Quadrifoglio ist mit seinen 510 PS der schnellste SUV der Welt. Stelvio Quadrifoglio ■■Motor: 6 Zylinder, Leistung 510 PS (375 kW) bei 6500 Umdrehungen/min. Beschleunigung 0-100 km/h 3,8 Sekunden, Spitze 283 km/h , Q4-Allradantrieb, Acht-Gang-Automatik ■■Verbrauch: Kombiniert 9 l/100 km, C0 2 -Ausstoß 210g/km, Tankvolumen 64 Liter, Leergewicht 1830 Kilo ■■Abmessungen: Länge 4,70 m, Breite 1,67 m, Höhe 1,68 m ■■Preis: ab 109.000 Euro ■■Autohaus: Vogl + Co, Graz Schießstattgasse 65, Tel. 03168080. www.vogl-auto.at Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Diesem Fahrzeug nähert man sich mit Respekt. Was die Italiener da aufgestellt haben, ist ein SUV (Sport Utility Vehicle) der besonderen Art. Alfa scheint sich jetzt im bislang ungewohnten SUV-Segment wohlzufühlen und man will hier sogar den Ton angeben. Der Stelvio war bei der Präsentation schon die erste Überraschung für die Autowelt. Der Quadrifoglio (Bezeichnung für vierblättriges Kleeblatt) scheint den Italienern noch mehr Glück zu bringen. Das italienische Kraftpaket rast an der Konkurrenz vorbei. Alfa ist Alfa. Einsteigen ist für mich wie Heimkommen. Ich bin viele Jahre Alfa gefahren und mag die Marke immer noch. Die Innenausstattung ist edel, das Cockpit für leidenschaftliche, emotionale Fahrer gestaltet. Der jetzt für Alfa unabdingbare Startknopf am Lenkrad – und dieser war in meinem ganz in Schwarz gehaltenen Testwagen natürlich alfarot – fehlte nicht. Das Infotainment-System ist elegant im lederverkleideten Armaturenbrett eingebettet, am Lenkrad gibt es noch die coolen Schaltwippen, die das Fahren spürbarer machen. Man sitzt wie in einem Sportwagen, und als Rennfahrer fühlte ich mich auch gleich angesichts der Fahrleistungen. Die große Show konnte beginnen: Das normale Fahren ist angenehm und komfortabel, die Acht- Gang-Automatikschaltung funktioniert perfekt abgestimmt. Los gehts erst, wenn man den Race-Modus einschaltet. Da kommt der Sound fett, laut und mit tiefen Wuuum-Tönen aus den Auspuffrohren. Der Sprint von 0 auf 100 gelingt in 3,8 Sekunden. Man merkt’s nicht einmal. An Spitze schafft der Stelvio locker 283 km/h, konnte ich aber nicht ganz testen. Der Stelvio – der Name kommt übrigens vom Stilfser Joch (italienisch Passo dello Stelvio) ist auch ein richtiger Bergkletterer. Im Gelände gibt der Alfa volle Sicherheit. Aber ein richtiger Umweltschoner ist der Stelvio natürlich nicht. Beim CO 2 -Ausstoß heißt es 210 Garmm pro Kilometer. Und der Preis, der ist heiß. Aber so viel Kraft, so viel fulminante Leistung und so viel Fahrspaß, so viel Ausstattung und so viel High-Tech haben ihren Preis. Eingeschworene Fans, sogenannte Alfisti, werden hier gern zuschlagen. Im Cockpit ist der Startknopf direkt am Lederlenkrad. SCHERIAU (5)
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