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18. Dezember 2020

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- Mietobergrenzen, Leerstandsabgaben und Co: So will die Politik für leistbaren Wohnraum sorgen - Sommer war besser als befürchtet: Grazer Hoteliers in Kampfeslaune - Bank zum Handy-Laden kommt am Hauptplatz - Baustellen-Gerümpel im Naherholungsgebiet - Veganer Tag im Land gefordert - Kreuzwirt am Rosenberg hat neu eröffnet

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graz 4 graz www.grazer.at 18. OKTOBER 2020 4 redaktion@grazer.at & 0316 / 23 21 10 Wenn wir es nicht überstehen, wer dann?“ Graz-Tourismus-Chef Dieter Hardt- Stremayr über die gute Ausgangslage der Stadt für den Corona-Herbst GRAZ TOURISMUS/SCHIFFER Mietobergrenzen, Leerstandsabgaben & Co So will die Politik für G. Fürntratt, K. Hohensinner, M. Marterer, H. C. Haberl (v. l.) FISCHER Entwicklung der Bildungsstadt ■■ Stadtrat Kurt Hohensinner präsentierte diese Woche die neue Bildungsstrategie der Stadt Graz bis zum Jahr 2025. Stärkenorientierung, digitaler Wandel und die wachsende Stadt sind einige Schwerpunkte daraus. Handwerklich ausgerichtete Mittelschulen sollen geschaffen, Bildungsräume als Cluster und Campusse ausgebaut werden. Insgesamt wurden 43 Projektziele in zwanzig Programmen definiert. Bundesrat Ernest Schwindsackl und Ministerin Christine Aschbacher KK Ältere wichtig am Arbeitsmarkt ■■ Einen Besuch bei der Ministerin Christine Aschbacher nutzte der Grazer Seniorenobmann und Bundesrat Ernest Schwindsackl, um über die angespannte Lage am Arbeitsmarkt und die breite Inanspruchnahme des Kurzarbeitsmodells speziell für ältere Arbeitnehmer zu sprechen. „Die Altersgruppe 50 plus mit langjähriger Erfahrung ist ein unverzichtbares Potenzial, das zum österreichischen Wirtschaftswachstum und zur Produktivitätsentwicklung beiträgt!“ Große Bauträger, aber auch sozialer Wohnbau: Im neuen Stadtteil Reininghaus wird gerade besonders viel gebaut. derGrazer Wie würden Sie leistbares Wohnen garantieren? ALLE FOTOS: DER GRAZER „Es sollte nicht erlaubt sein, Wohnungen nur aus Spekulationszwecken zu kaufen oder zu bauen.“ Manfred Sammer, 61, Pensionist „Durch staatliche Förderungen bzw. Wohnzuschüsse für Menschen in schlecht bezahlten Berufsgruppen.“ Katrin Sochacky, 29, Buchhalterin „Oft kostet gerade die Erneuerung von z. B. Aufzügen viel. Altsubstanz sollte öfter erhalten werden.“ Lukas Portenschlager, 32, Hausmeister Blitzumfrage „Es werden zu viele Wohnungen gebaut, die nicht auf den Markt kommen und die Preise hochtreiben.“ Elisabeth Wimmer, 56, Angestellte ? KK „Leerstand und Zweitwohnsitze höher besteuern und das Geld in leistbare Wohnungen investieren.“ Michael Köppel, 29, Kundenbetreuer

18. OKTOBER 2020 www.grazer.at graz 5 ➜ TOP STREET VIEW, GETTY Neuer Großauftrag für Magna Magna hat einen neuen Mega-Deal an Land gezogen: Ab Ende 2022 wird der Elektro-SUV Fisker Ocean in Graz gebaut. Steirerinnen verdienen weniger Gestern war Equal Pay Day in der Steiermark. Frauen verdienen noch immer um 20,7 Prozent weniger als Männer. FLOP ➜ leistbaren Wohnraum sorgen LÖSUNG. In den nächsten Jahren werden in Graz tausende neue Wohnungen gebaut, mehr als benötigt. Dabei werden sie immer teurer. Die Parteien haben unterschiedliche Strategien, um dem entgegenzuwirken. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Während sich laut Studie der Wirtschaftskammer 4576 neue Wohnungen in Graz aktuell in der Vermarktung befinden, sind für die Jahre nach 2021 bereits jetzt 10.000 weitere in der Pipeline. Und das, obwohl gemäß der prognostizierten Haushaltsentwicklung gar nicht annähernd so viele benötigt werden. Fast die Häfte davon werden Eigentumswohnungen. Es handelt sich dabei also hauptsächlich um Anlegerwohnungen. Die Mieten werden für den Endverbraucher immer teurer. Dabei betont Bürgermeister Siegfried Nagl: „Wir bekommen jedes Jahr nachgewiesen, dass sich die Preise in Graz im Vergleich zu anderen Städten wie etwa Salzburg moderat entwickeln.“ Während neben der ÖVP auch die Grazer NEOS rund um Sabine Reininghaus den Umstand begrüßen, dass viel gebaut wird – „Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, je mehr gebaut wird, desto günstiger werden die Wohnungen“ –, sind einige andere Parteien eher skeptisch und suchen nach Möglichkeiten, der Entwicklung entgegenzuwirken. Gemeindebau forcieren Der für das Thema Wohnen zuständige Stadtrat Vizebürgermeister Mario Eustacchio setzt zusammen mit dem Koalitionspartner ÖVP voll auf eine Gemeindebau-Offensive. „Erstmals seit fünfzig Jahren baut die Stadt Graz deswegen wieder selbst als Bauherr Wohnungen. Gleichzeitig werden die bestehenden rund 11.000 Gemeindewohnungen erhalten und saniert.“ Besonders stolz ist man auf die Tatsache, dass es durch eine Änderung der Vergabe-Richtlinien seit Juni keine Wartezeiten mehr gibt. Für die Grünen ist das noch zu wenig. „Die Stadt soll doppelt so viel wie bisher in Gemeindewohnungen investieren. Dadurch würden jährlich rund 200 neue entstehen“, fordert Gemeinderätin Manuela Wutte. Außerdem stellt sie sich vor, dass die Stadt den Bauträgern vorschreibt, bei größeren Projekten 20 bis 25 Prozent geförderte Wohnungen zu errichten. Dafür bräuchte es eine Gesetzesänderung durch das Land. Das wünscht sich auch SP-Chef Michael Ehmann. „Wir als Kommune haben die Aufgabe, für viele und nicht für wenige da zu sein.“ Umwidmungen würde er nur mehr genehmigen, wenn so ein Großteil geförderter Wohnbau entsteht. Leerstand verhindern Für Grüne und Rote ist eine Leerstandserhebung wichtige Voraussetzung für die Diskussion. Diese wird seit Jahren immer wieder gefordert. Bei der KPÖ ist man da eher zurückhaltend. „Man erwartet sich davon wohl zu viel. Was bringt es, wenn man weiß, wie viel leer steht, wenn sich dann nichts ändert. Man könnte ein Einweisungsrecht durch die Gemeinde oder eine Leerstandsabgabe überlegen“, meint Alfred Strutzenberger, Büroleiter von Stadträtin Elke Kahr. Eine solche Abgabe wünschen sich auch die Grünen und die SPÖ. Mieten deckeln Für eine Mietzinsobergrenze treten KPÖ und SPÖ ein. Es soll gesetzlich geregelt werden, wie viel Wohnungseigentümer maximal von ihren Mietern verlangen dürfen. Die Grünen würden gerne Mindestgrößen für neu gebaute Wohnungen vorschreiben, um teure Mikrowohnungen zu verhindern. Die KPÖ findet auch ein Einweisungsrecht in leerstehende Wohnungen durch die Gemeinde überlegenswert. Die SPÖ schlägt Mobilisierungsverträge mit Bauträgern vor.

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