6 graz www.grazer.at 17. APRIL 2022 K O M M E N T A R von Vojo Radkovic ✏ vojo.radkovic@grazer.at Naherholung ist keine Einbahnstraße L angsam wird es rundherum wieder saftig grün, die Tage werden wärmer und länger. Da zieht es die Menschen hinaus ins Freie. Ein Naherholungsgebiet, wie es die Auwiesen im Süden von Graz sind, ist für viele Menschen, die in kleinen Stadtwohnungen leben, die einzige Möglichkeit, schnell ins Grün und schnell ans Wasser zu kommen. Also strömen die Grazer am Wochenende in die Auwiesen, sichern sich einen Platz – wenn’s geht, um eine der offiziellen Grillstellen – und los geht’s. Da wird gegrillt auf Teufel komm raus. Es wird getrunken, gefeiert, gegessen. Und es wird auch vergessen. Etwa, dass eigener Müll wegzuräumen ist, dass auf der Feuerstelle noch zu viele Glutnester auf neue Flammen hoffen, und es wird vergessen, dass da rund um die Auwiesen Anrainer wohnen. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere sind die Anrainer, die wenig Verständnis für die Freizeit-Junkies haben. Die alles verbieten wollen, nach Ordnungswache und Polizei rufen. Eine verfahrene Situation. Die Grillerei muss geregelt werden, keine Frage. Die Auwiesen könnten ein Vorzeige-Naherholungsgebiet an der Mur sein. Lachen und Freude auf beiden Seiten herzustellen, ist die große Kunst. Wenn’s nicht klappt, muss die Bürgermeisterin ran und die Auwiesen würden schnell zur Chefsache erklärt werden. „Statt Wissenschaft zählt oft nur die Privatmeinung“ IM GESPRÄCH. Der Grazer Bildungsminister Martin Polaschek über Wissenschaftsfeindlichkeit, unverantwortliche Medien und Begabtenschulen. Von Tobit Schweighofer und Verena Leitold redaktion@grazer.at Nirgends in der EU ist die Wissenschaftsskepsis so groß wie in Österreich. Warum ist das so? Polaschek: Es gibt keine klare Antwort darauf, deshalb machen wir gerade eine Ursachenstudie, um dem auf den Grund zu gehen und dann zu schauen, welche Maßnahmen wir setzen können. Hat sich das in der Pandemie entwickelt? Polaschek: Die Skepsis wurde durch die Pandemie sicher verstärkt, aber sie war schon vorher da. Hier müssen wir dringend was tun, denn Wissenschaftsskepsis geht oft sehr rasch in Demokratieskepsis über. Dass ich dieses gesellschaftspolitische Modell ablehne, dass ich Meinungsfreiheit ablehne, dass ich die Freiheit der Wissenschaft und Bildung ablehne und eher eine feindliche Einstellung zu staatlichen Institutionen habe. Da muss man auf allen Ebenen schauen, dass sich das wieder ändert. Welche Rolle spielen Medien und speziell soziale Medien in dieser Angelegenheit? Polaschek: Es geht nicht mehr darum, dass wissenschaftliche Meinungen in einen Wettstreit treten. Wir sind an einem Punkt angelangt, dass irgendjemand, der anderer Meinung ist, Gehör findet, selbst wenn jemand nicht die geringste Ahnung davon hat und sich nur selbst als Experte bezeichnet. In Qualitätsmedien wird da viel genauer darauf geachtet. 28 Prozent der Österreicher glauben, dass Menschen gemeinsam mit Dinosauriern gelebt haben. Wie dringend brauchen wir eine Verbesserung unserer Ausbildung? Polaschek: Natürlich müssen wir auf den Schulbereich schauen, aber eventuell müssen wir auch früher ansetzen, aber auch in der Erwachsenenbildung. Das schau Dem ehemaligen Grazer Unirektor und jetzigen Bildungsund Wissenschaftsminister Martin Polaschek macht die massive Wissenschaftsskepsis der Österreicher Sorgen. SCHERIAU en wir uns gerade genau an. Gerade die Digitalisierung mit den sogenannten „Globalisierungs- und Digitalisierungsverlierern“ ist ein zentrales Thema. Deshalb haben wir das Schulfach Digitale Grundbildung eingeführt. In Graz wird über die Einführung von Begabtenschulen diskutiert. Wie stehen Sie dazu? Polaschek: Derzeit sind meines Wissens keine Neuerungen geplant. Das ist ein sensibler Bereich. Da muss man genau aufpassen, dass hier keine Ausgrenzung passiert. Grundsätzlich bevorzuge ich aber, Kinder nach ihren individuellen Bedürfnissen zu fördern. Die Unis werden gerade massiv ausgebaut, was fehlt dem Universitätsstandort Graz noch? Polaschek: Gerade Graz ist sehr gut aufgestellt, weil es mit Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen und vier Universitäten das ganze Spektrum sehr gut abdeckt. derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER, HERSTELLER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10 | GESCHÄFTSFÜHRUNG/REDAKTION: Gerhard Goldbrich |ASSISTENZ & MARKETING: Silvia Pfeifer (0664/80 66666 41) | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Fabian Kleindienst (CvD Print, 0664/80 666 6538), Verena Leitold (CvD Digital, 0664/80 666 6691), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Christoph Zefferer (0664/80 66666 90), Redaktions-Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Selina Gartner (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6848), Robert Heschl (0664/ 80 666 6897), Mag. 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17. APRIL 2022 www.grazer.at graz 7 Aus für Zettel-Tickets ERSTER SCHRITT. Nach Beschwerde einer „Grazer“-Leserin ist es ab Mai möglich, die ausgedruckte Öffi-Jahreskarte in eine Scheckkarte umzutauschen. Von Tobit Schweighofer tobit.schweighofer@grazer.at Vor drei Monaten haben wir über den lästigen Umstand berichtet, dass man eine Jahreskarte der Graz Linien, die man zuhause per Internet kauft, ausdrucken muss, den DIN-A4-Zettel aber nicht in eine handliche Scheckkarte umtauschen kann. Auch am Handy kann man keine Bestätigung erhalten, sodass man den Zettel immer dabei haben muss, wenn man die Öffis benutzt. Bei den Graz Linien versprach man umgehend Besserung, ab Mai soll es jetzt zumindest einmal möglich sein, den Zettel umzutauschen. „Wir haben gemeinsam mit unserem Online-Shop- Lieferanten mit Hochdruck daran gearbeitet, dass man ab Mai das Ab Mai kann man die ausgedruckten Jahresticket-Zettel umtauschen. online erworbene Printticket gegen die handliche Scheckkarte umtauschen kann“, berichtet der zuständige Holding-Vorstand Mark Perz. Eine zeitgemäße Lösung für das Ticket am Handy ist allerdings nach wie vor nicht so bald in Sicht. „Der Vertrieb der Jahreskarte sowie des Klimatickets ab dem vierten Quartal 2022 ist auch über die Graz-Mobil-App geplant.“ KK Für ältere Menschen gibt es gratis Mobilitätstraining. Mobilität gratis trainieren GETTY ■ Viele Menschen wären gerne noch öfter mit dem Rad in der Stadt unterwegs, fühlen sich aber im Straßenverkehr nicht mehr so wohl. Der Verein für Familien- und Gesundheitsmanagement und der Verband von SportwissenschafterInnen Österreichs führt daher nun kostenlose Mobilitätstrainings für die Generation 65+ in Graz durch. Der erste Termin ist am 25. und 28. April 2022. Anmeldung per E-Mail unter office@ familienmanagement.at. Wir suchen keine Ostereier, sondern Lehrlinge Dann bewirb Dich jetzt! Sappi Austria Produktions-GmbH & Co KG Brucker Straße 21, 8101 Gratkorn Marianne.Krall@sappi.com www.sappi.com/lehre ElektrotechnikerIn MetalltechnikerIn PapiertechnikerIn Die Lehrlingsentschädigung für das erste Lehrjahr beträgt € 829,25 brutto/Monat. Ende Bewerbungsfrist: 30.04.2022 Deine Benefits: Top-Ausbildung Attraktiver Verdienst Geregelte Arbeitszeiten Stapler- und Kranschein Lehrlingssportwochen in der Arbeitszeit ... und vieles mehr Frohe Ostern wünscht
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