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15. September 2019

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- Tippspiel zur Nationalratswahl: Wir schicken den Gewinner nach Ibiza - Asphalt vor der Oper: Wiese folgt erst nach dem Marathon - steirischer herbst: Künstler gestaltete die Grazer-Titelseite - Baustelle in Andritz ist Gefahr für Kinder - Markierungen am Schwarzen Weg geben Anrainern und Polizei Rätsel auf - Neuer Chef fürs Innenstadt-Wirtshaus Café Schmiedt - Pracht der Tracht 2019

2 die seite zwei

2 die seite zwei www.grazer.at 15. SEPTEMBER 2019 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Der Steirer, das mystische Wesen D ie Feste soll man bekanntlich feiern, wie sie fallen, und wenn einmal keines von selbst fällt, dann lassen wir eines fallen. So auch dieser Tage, an denen wir beim Aufsteirern die Steiermark und damit auch gleich die Steirerinnen und Steirer feiern. Doch was soll das eigentlich sein, ein Steirer? Man darf annehmen, dass wir uns im Prinzip nicht so sehr von den anderen Menschen dieser Erde unterscheiden: Wir lieben, wir lachen und wir feiern eben gerne. Dem Nicht-Steirer fällt an uns wohl am ehesten unser Dialekt auf. Nachdem Sprache bekanntlich Bewusstsein schafft, kann man über unseren „Slang“ schon einen kleinen Einblick in die Steirer-Psyche wagen. Und diese zeichnet eine ganz besondere Sturheit und Eigenwilligkeit aus: Wir sagen zum Schweinsfilet „Fischerl“, zum Donnerstag sagen wir „Pfingsti“ (was um Pfingsten herum für Verwirrung sorgen kann) und „Woaz“ nennen wir nicht etwa den Weizen, sondern den Mais. Der Steirer legt es also offenbar darauf an, dass niemand ihn begreifen kann. Vielleicht ist das auch besser so, denn so kann jeder für sich selbst definieren, was einen Steirer ausmacht. In diesem Sinne wünschen wir ein frohes Aufsteirern, feiern wir die Steiermark und uns, wer auch immer wir sein mögen. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... ... Rainhard Fendrich Um die Rückkehr nach Wien, das neue Album „Starkregen“, Lebensqualität, ein eigenes Label und die Tour 2020 ging’s im Frühstück. Kaffee reicht, Fendrich ist kein Frühstückstyp. Hier ist er auf Besuch beim „Grazer“ im Styria Media Tower. LUEF-LIGHT Statt auf der Terrasse Ihrer Finca auf Mallorca: Frühstück wieder daheim in Wien ... Ja, ich bin nach Österreich zurückgekehrt, habe auch keinen Zweitwohnsitz auf Mallorca mehr und bin zufrieden in Wien. Und ich bin nicht der Frühstücker. Ich habe einfach in der Früh keinen Hunger. Der Morgen, für mich eine kostbare Tageszeit, beginnt mit Kaffee. Das reicht. Ich stehe so zwischen 6 und 6.30 Uhr auf und genieße die Morgenstimmung, während ein Teil der Welt noch friedlich schläft. Das neue Album heißt „Starkregen“. Starker Titel, aber er kommt in keinem Song vor ... Der Titel kam durch einen Zufall zustande. Als ich einen Flug buchen wollte, schrieb das Übersetzungsprogramm der ausländischen Linie meinen Namen mit Rain und Hard. Auf dem Ticket stand der Name Rain Hard. Rain wie Regen und Hard wie stark, also „Starkregen“. Starkregen steht jetzt aber auch für den Klimawandel mit all den Wetterkapriolen und den Klimawandel in den Herzen der Menschen. Der Titel Rock-’n’-Roll-Band ist ein Ausflug in die Zeit, als Sie noch eine Schülerband hatten. Wir spielten damals Songs von Led Zeppelin und den Rolling Stones. Ich verfügte über eine „Wanderklampf’n“ und einen Röhrenradio. Im Kohlenkeller meiner Großmutter haben wir dann geprobt. Nur unser Schlagzeuger kam aus reicherem Haus und brachte ein tolles Schlagzeug samt Echolette- Gesangsanlage, ja, die mit dem fürchterlichen Hall auf der Stimme. Aber es hat Spaß gemacht. Ganz im Stil der gewohnten sofort ins Ohr gehenden Fendrich-Songs ist „Burn Out“. Burnout ist für mich eigentlich eine Depression. Hinter dem leicht konsumierbaren Songtitel verbergen sich wichtige Fragen wie: Leben wir, um zu arbeiten, oder arbeiten wir, um zu leben. Wenn man die erkämpfte Gehaltserhöhung in Arztrechnungen investieren muss, dann läuft was gewaltig schief. „Starkregen“ kommt mit neuem Sound. Ihr langjähriger Gitarrist, der Grazer Robby Musenbichler, ist nicht mehr dabei? Nein, ich habe eine völlig neue Band und habe den Sound verändert. Ich war ja nie „eine Band“, ich war immer Solist, begleitet von Musikern, und das war für mich wie eine Art Arbeitsgemeinschaft. Ich habe jetzt auch ein eigenes Label und mache alles selbst. Nächstes Jahr steht eine große Tour an, ist Graz da wieder auf dem Terminplan? Klar, das Grazer Publikum war von meinem Beginn an für mich ein besonderes. Diesmal sind wir am 20. Mai 2020 in der Stadthalle. Ich freue mich schon auf das Live-Spielen auf den vielen Bühnen. Frei nach Opus: „Live is Life“. Für mich ein philosophischer Titel. Es ist einfach die perfekte Hymne für das Live-Spielen. Wird das Touren jetzt immer anstrengender? Die Konzerte nicht, da bin ich besser als vor 30 Jahren. Aber nach der Show ist für mich die Party meist vorbei und ich geh schlafen. Auch hier geht es um mehr Lebensqualität. Das wird immer wichtiger. Apropos Spielen, wie schaut es eigentlich mit der Schauspielerei aus? Ich sehe mich nicht als Schauspieler, aber ich habe gerne Theater gespielt, etwa in den Kammerspielen das Boulevardstück „Nächstes Jahr – Gleiche Zeit“. VOJO RADKOVIC Rainhard Fendrich, am 27. 2. 1955 in Wien gebo ren, ist Liedermacher, Moderator und Schau spieler. Fendrich prägte den Austropop. Eine Reihe von großen Hits und 18 Alben pflastern seinen erfolg reichen Karriereweg. Fendrich war Teil der legendären „Austria 3“. Aktuelles Album: „Starkregen“ (2018).

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