30 viva graz www.grazer.at 15. NOVEMBER 2020 Valentina Gartner 28 valentina.gartner@grazer.at Unser Gesundheitssystem stößt in manchen Bereichen bereits an seine Grenzen.“ Dringender Appell von Gesundheitsminister Rudolf Anschober, der vor Menschenansammlungen warnt. BKA / Andy Wenzel Testaments-Spende: GETTY Achtsamkeit in der Krise UNTERSTÜTZUNG. Seelische Gesundheit ist in Zeiten der Krise besonders wichtig. In der Stadt Graz gibt es einige Initiativen zur Suizid-Prävention. ■ Die Nachrichten der letzten Tage und Wochen verunsichern viele momentan: Zu Corona kamen noch der Terroranschlag von Wien und die US-Wahlen, die uns einiges an Nerven abverlangen. Die psychische Gesundheit kam deshalb auch in der letzten Gemeinderatssitzung aufs Tapet. Grünen-Mandatarin Manuela Wutte befragte Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) zu den Themen Krisenbewältigung und Suizidprävention. Schon 2018 haben sich in der Steiermark dreimal so viele Menschen das Leben genommen, wie im Straßenverkehr gestorben sind. Seit Kurzem gibt es deshalb die GO-ON-Suizidprävention auch in Graz. Darüber hinaus gibt es seitens der Stadt viele kleine Projekte, die das Gefühl der Ausweglosigkeit verhindern sollen. In vielen Lokalen wurden Bierdeckel aufgelegt mit der Aufschrift „Es hat keinen Sinn, Sorgen im Alkohol ertränken zu wollen, denn Sorgen sind gute Schwimmer“. Auf der Homepage der Stadt gibt es dazu Tipps und wichtige Anlaufstellen. Gemeinsam dem Verein Achterbahn und HPE Steiermark möchte man für die psychischen Belastungen, die durch Pandemie und Lockdowns stark zugenommen haben und vermehrt zu Depressionen, Ängsten und Schlafstörungen führen, ein Ventil schaffen und lädt Grazer dazu ein, ihre Sorgen und Ängste hinsichtlich der Corona-Krise zu Papier zu bringen und sie mit anderen zu teilen. VENA Zum Welttag der seelischen Gesundheit wurde der Grazer Uhrturm in der von der WHO ausgewählten offiziellen Farbe Grün beleuchtet. STADT GRAZ/FISCHER
15. NOVEMBER 2020 www.grazer.at graz viva 29 31 ➜ IN GETTY (2) Informieren Über unangenehme Themen wie das eigene Testament muss man sich früher oder später informieren. Ignorieren Abwarten, bis etwas passiert, ohne für seinen Nachlass vorgesorgt zu haben, ist ein schwerer Fehler. OUT ➜ Trend zur guten letzten Tat ARG. 50 Prozent der Österreicher sind nicht über Testamente informiert. Ein Verein klärt auf und startet Digitalisierungsinitiative. Von Valentina Gartner valentina.gartner@grazer.at Wenn es um das Verfassen des persönlichen Testaments geht, ist das in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Immerhin möchte sich keiner aktiv mit dem möglichen Tod auseinanderset- zen. Dennoch wissen laut einer Umfrage die meisten Österreicher nicht, welche Möglichkeiten man überhaupt mit seinen Erbschaften besitzt. Darauf möchte der Verein „Vergissmeinnicht – Die Initiative für das gute Testament“ nun aufmerksam machen. Testaments-Spende Rund zehn Prozent des gesamten Spendenaufkommens in Österreich – dabei handelt es sich um rund 700 Millionen Euro – werden mittlerweile über Testamente gespendet. 13 Prozent der Österreicher können sich ein Vermächtnis für den guten Zweck vorstellen. Die Steiermark liegt mit acht Prozent an drittletzter Stelle im Bundesländervergleich. In der Stei- ermark wissen zudem auch nur wenige über die Möglichkeit einer Testaments-Spende Bescheid. „So undenkbar es zu Beginn meiner Tätigkeit für die Krebshilfe Steiermark 1993 war, das Thema ‚Legatsspende‘ aktiv zu kommunizieren, so wichtig und hilfreich ist es heute. Konkret bedeutet das für unsere Erblasser die Gewissheit, dass sie auch nach ihrem Lebensende deutliche Zeichen der Nächstenliebe setzen, und für tausende Steirer rasche, qualitätsvolle und kostenlose Hilfe bei Krebs“, so Christian Scherer, Geschäftsführer Österreichische Krebshilfe Steiermark. Bei Menschen ohne Hinterbliebene schürt sich oft die Angst, das gesamte Vermögen an den Staat zu verlieren. Spenden ist hier für viele ein tolles letztes Vermächtnis, für Organisationen, die ihnen schon zu Lebzeiten wichtig waren. Informationsbedarf „Offensichtlich befassen sich gerade jetzt besonders viele Österreicher mit der Thematik“, so Günther Lutschinger, Initiator von Vergissmeinnicht. Der Verein hat deswegen eine Digitalisierungsinitiative gestartet – mit dem Online- Testamentsrechner als Herzstück. Zusätzlich wird mit Online-Notarveranstaltungen, einem Erklärvideo, Notar-Interviews und dem kostenlosen Erbrechtsratgeber informiert. Alle Infos findet man unter www.vergissmeinnicht.at. G E S U N D H E I T SprechStunde valentina.gartner@grazer.at Studienergebnisse ■ Die ersten Ergebnisse der Untersuchungen der Schul-SARS- CoV-2-Monitoringstudie liegen vor. Es wurden an 243 Schulen in Österreich 10.464 Personen aus zufällig ausgewählten Schülern und deren Lehrer getestet. Dabei wurden Mund-Rachen-Spülungen durchgeführt. 308 der Proben waren nicht verwertbar (2,9 %). 40 der verbleibenden 10.156 Proben waren positiv. Dies entspricht einer Gesamtprävalenz von 0,39 %. Erste Ergebnisse der Schul-SARS- CoV-2-Monitoringstudie GETTY Kommende Woche kann man sich online über Corona informieren.GETTY Virtuelle Fachtage ■ Am 21. und 22. November 2020 informieren Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im Rahmen der virtuellen Patiententage über die neuesten Erkenntnisse zu Corona und beantworten Fragen. Das Wichtigste zum aktuellen Wissensstand zu Coronavirus und Herz-Kreislauf- Erkrankung, COPD oder Krebs, Möglichkeiten der Telemedizin, Behandlung einer Corona- Infektion, Corona-Patienten auf der Intensivstation, Umgang mit Angst und Einsamkeit und weiteren Themen. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich auf selpers.com/live. KAGes aufgestockt ■ Das ärztlich-pflegerische Personal in der KAGes ist deutlich angewachsen. Bekannterweise verschärft jede Krise Mangelsituationen, wie eben den Mangel an Ärzten. Vonseiten der KAGes bleibt nichts unversucht, um zusätzliche „Power“ zu lukrieren: So tritt man aktuell an die mehr als 5000 Mitarbeiter in Teilzeit mit dem Anliegen heran, das Beschäftigungsausmaß im persönlich möglichen Umfang freiwillig zu erhöhen. Ebenso werden in Karenz befindliche ärztliche und Pflegekräfte kontaktiert. Erfreulich auch, dass sich bereits erste Mitarbeiter gemeldet haben. Mitarbeiter werden an Covid–Hotspots in den LKH arbeiten. KAGES/KANIZAJ Helga Gafiuk (Leiterin der Stabstelle für BGF) & Carina Hörting (GGZ) GGZ Preis für GGZ ■ Zufriedene, motivierte und gesunde Mitarbeiter sind eine unverzichtbare Voraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens. Für die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz ist deshalb betriebliche Gesundheitsförderung seit vielen Jahren ein wesentlicher Teil in der Personalstrategie. Für die nachhaltigen Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter wurde das Unternehmen nun als erste geriatrische Institution im Österreichischen Netzwerk Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen mit dem Preis für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ausgezeichnet.
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