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15. Jänner 2023

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- Um fast 80 Prozent: Starker Anstieg an Firmeninsolvenzen - Wieder Großbaustelle im Bezirk Jakomini - Die "Kirchensteuer": Austrittsgrund - Neujahrsempfänge feiern Comeback in Graz - Versorgung Gehörloser sicher

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2 die seite zwei www.grazer.at 15. JÄNNER 2023 K O M M E N T A R von Fabian Kleindienst ✏ fabian.kleindienst@grazer.at Solidarität bringt uns Zuversicht E rst konnten es viele nicht glauben, als die Zahl der Insolvenzen im Zuge der Pandemie zurückging. Dabei: Staatliche Unterstützungsleistungen halfen Betrieben durch die Krise, öffentliche Stellen stellten keine Insolvenzanträge. Schon damals warnten Kreditorenschützer, dass das nicht so bleiben werde und das eine oder andere Unternehmen vielleicht eine schon längst notwendige Sanierung aufschiebe. Die diese Woche präsentierte Insolvenzstatistik des Vorjahres zeigt nun eine „Normalisierung“. Heißt: Es wurden ähnlich viele Insolvenzverfahren eröffnet wie vor der Pandemie 2019 – in Graz waren es sogar ein paar mehr. An und für sich nicht beunruhigend – auch wenn sich die Meldungen zuletzt gefühlt häuften. In den Kommentarspalten auf unserer Facebook- Seite hält sich die Überraschung bei neu gemeldeten Pleiten angesichts der Krisen in Grenzen, tatsächlich prognostizieren Experten für 2023 einen weiteren Anstieg. Damit würde man klar über dem Vorpandemie-Niveau liegen. Dazu kommt die drastische Entwicklung, dass sich viele nicht einmal mehr ihre Insolvenz leisten können. Was also tun? Dass Unternehmen Unterstützung brauchen, ist offensichtlich – was aber auch für viele andere Bereiche, etwa Bildung oder Pflege, gilt. Was es wohl braucht, ist Solidarität und den Willen, gemeinsam nach vorne zu sehen – aber auch Verständnis dafür, dass auch die Möglichkeiten der öffentlichen Hand beschränkt sind. Vielleicht geht sich dann doch ein wenig Zuversicht aus. SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... Im Hause Temmel wird gleich zweimal gefrühstückt. Nach dem Aufwach- Kaffee gibt es eine Stunde später Obst, Toast und grünen Tee. BENJAMIN GASSER ... Künstlerin Edith Temmel Die Malerin und Objekt-Gestalterin über Synästhesie, das Messkleid des kürzlich verstorbenen Papstes Benedikt XVI. sowie ihre Furcht vor Topfen. Was kommt bei Ihnen auf den Frühstückstisch? Das Erste ist ein großer Kaffee, damit ich überhaupt munter werde, weil in der Früh bin ich immer ein bisschen langsam. Das ist so gegen 8.30 Uhr. Danach füttere ich meine Katze und erledige andere Dinge und um 9.30 Uhr gibt es dann ein Frühstück mit einem Grünen Tee, einem Toast mit Butter und Obst dazu. Was kommt bevorzugt auf den Tisch? Regionale und saisonale Produkte wie Birnen, aber ich mag auch gerne einmal eine Orange oder eine Kiwi. Was würden Sie nie zum Frühstück essen? Topfen (lacht). Mit Topfen kann man mich bis zum Hilmteich hinunter jagen! Und so ein saures Müsli mag ich auch nicht, danke vielmals. Sie sind freischaffende Künstlerin. Wie sieht Ihr Tagesablauf denn generell aus? Voraussetzung für meine künstlerische Arbeit ist oft die Materialbeschaffung, ich brauche Papier oder spezielle Lösungsmittel. Kreativ bin ich am Vormittag meist noch nicht, mittags verschanze ich mich dann im Atelier. Meine Themen suche ich mir meist selbst aus. Haben Sie Kunst studiert? Nein, ich bin Autodidaktin. Als ich 17 oder 18 Jahre war, lud mich eine Schulfreundin in mein erstes Konzert ein. Ich habe die Musik von Bruckner in Farben gesehen und dachte mir: „Um Gottes Willen, ich darf das niemandem erzählen!“ Mit ungefähr 25 Jahren, da war ich bereits verheiratet, begann ich dann autodidaktisch zu malen. Sie arbeiten also mit Synästhesie, haben die Gabe, Musik in Farben auszudrücken? Ich suche Musik bewusst aus und versuche dann, sie malerisch umzusetzen. Die Musik bildet die Struktur des Bildes und die Farben dazu. Wenn die Musik gelb klingt, male ich sie gelb. Aber es ist nicht so einfach, denn es gibt verschiedene Abstufungen. Im Laufe der Zeit habe ich mir angewöhnt, Nuancen einer Farbe, mein Farbklavier, vorzubereiten, damit ich simultan Musik hören und diese gleich in eine Form oder eher noch in Zusammenhänge bringen kann. Jede Musik hat übrigens eine andere Dynamik. Gypsy-Jazz springt und tanzt, Béla Bartók bildet ausgewogene Klangflächen, die miteinander korrespondieren. Der verstorbene Papst Benedikt XVI. trug bei seinem Besuch in Mariazell im Jahre 2007 ein von Ihnen gestaltetes Messkleid? Der Papst kam extra an diesen Marienwallfahrtsort, um die Muttergottes zu ehren. Blau ist keine liturgische Farbe, aber Maria ist in einen blauen Umhang gehüllt. So gab es eine Ausschreibung für ein blaues Messkleid. Ich habe das Originalmesskleid mit Seidenmalerei, ähnlich Batik-Technik, gestaltet. Da muss man sehr viel mit Wachs abdecken und dann wieder mit Putzbenzin herausholen. Drei Wochen lang haben eine liebe Freundin und ich das Gewand und die Mitra mit Goldstickerei verziert. Dem Papst wurden zwei Messkleider vorgelegt? Ja, ein altes, klassisches und meines. Er hat sich meines ausgesucht. MIRELLA KUCHLING Edith Temmel, 1942 in Graz geboren, ist seit 1969 Mitglied des Forum Stadtpark, 1977 Gründungsmitglied der Gruppe 77. Zyklische Arbeiten zum Alten Testament, zu Musik und Literatur. Entwurf und Ausführung der Messkleider für Papst Johannes Paul II. 2004 und Papst Benedikt XVI. 2007. Langjährige Leiterin der Künstlerklausur Stift Rein. 2004 Verleihung des Ehrentitels Professor, 2013 Verleihung des Großen Ehrenzeichens des Landes Steiermark.

Fotos: shutterstock/Serhii Fedoruk; shutterstock/ Viktor Gladkov; shutterstock/rangizzz Team Dampfplauderer oder Team harte Fakten? Lern dich weiter. Entscheide dich! Werde Profi am WIFI Steiermark.

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