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14. Juni 2020

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- Top Plätze für Raum Graz im Zukunfts-Ranking - Online-Öffi-Tickets sind der Renner - Neuer Park und Sportgeräte beim Concordia-Spielplatz - Pho You, Subarashi, Glockenspiel: Bald gibt‘s noch drei Sushi-Lokale in Graz - Rotmoosweg in Andritz: Gehweg wird verbreitert - Bürgerliste Pro Premstätten bricht mit der Gemeinde - Bebauungsplan Lindweg regt auf - Keine Parkplätze für Behinderte beim Bauernmarkt

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26 bildung www.grazer.at 14. JUNI 2020 Uni-Rektoren im Talk über die Chancen von Corona Bis zu sechzig Prozent WAS BLEIBT. Von einem Tag auf den anderen mussten die Grazer Hochschulen auf Fernlehre umstellen. Die Rektoren sind sich einig: Die digitalen Lösungen haben sich in vielen Bereichen bewährt und sollen auch in Zukunft beibehalten werden. Manche möchten sogar auf 20 bis 60 Prozent Fernlehre umstellen. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Im März mussten die Grazer Hochschulen ihren gesamten Lehrbetrieb innerhalb kürzester Zeit zur Gänze auf Distance Learning und Teaching umstellen. Tausende Lehrveranstaltungen wurden von einem Tag auf den anderen digitalisiert. Die Forschung musste in vielen Bereichen auf ein Mindestmaß heruntergefahren werden. Die Herausforderungen, die diese gebotene Hauruck-Aktion mit sich brachte, wurden von allen Universitäten und Fachhochschulen gemeistert. Und das, obwohl es in vielen Martin Polaschek ten Inhalte und Formate des Distance Learnings auch langfristig in die Lehrveranstaltungen integriert werden und diese somit auch im Sinne unserer Studierenden für mehr Flexibilität sorgen“, versichert etwa Rektor Martin Polaschek von der Karl-Franzens-Universität. Vizerektorin für Studium und Lehre, Catherine Walter-Laager, hat gemeinsam mit den Vertretern aller Fakultäten eine Langzeitstrategie für den Universitätsbetrieb bis ins Jahr 2022 entwickelt. In den kommenden Semestern werden – dort, wo es sinnvoll ist – Präsenz- mit Online-Lehreinheiten kombiniert. So soll es in Zukunft auch im Regelfall – auch über das Jahr 2022 hinaus – möglich sein, bis zu 60 Prozent der Lehrveranstaltungen auf virtuellem Wege abzuhalten. „Es hat sich deutlich gezeigt, dass sich die Wissensvermittlung über das digitale Lehrangebot in vielen Bereichen bewährt hat“, so auch Med-Uni-Rektor Hellmut Samonigg. Vor allem für das kommende Wintersemester rechnet man damit, den Großteil der Lehrveranstaltungen weiterhin digital abzuhalten. „Unter den gegebenen Vorgaben muss davon ausgegangen werden, dass Vorlesungen in Großgruppen im Wintersemes- Lehrplänen zuvor als undenkbar gegolten hätte: Man denke etwa an die vielen Labors oder auch die Praxis mit Live-Auftritten an der Kunstuni. Inzwischen finden zumindest Prüfungen wieder vor Ort an den Unis statt. Geht es langsam also zurück zur Vor-Corona-Normalität? Ja und nein! Die Rektoren der sechs größten Grazer Hochschulen sind sich einig, dass die Ausnahmesituation durchaus auch Chancen bietet. Den Digitalisierungsschub möchten alle auch in Zukunft nutzen, denn in vielen Bereichen hat er sich absolut bewährt. „Natürlich werden wir alles tun, dass die in dieser Zeit entwickelter 2020/21 an der Med-Uni Graz in erster Linie digital angeboten werden, um die Abstandsregeln einhalten zu können bzw. im Falle einer zweiten Welle von Covid-19-Erkrankungen gut vorbereitet zu sein.“ Und auch an der FH Joanneum soll es nicht weitergehen wie vor Corona. Hellmut Samonigg „Wir werden die positiven Erfahrungen mit der Online-Lehre nutzen und in einigen Bereichen das Online-Angebot erweitern“, so die Geschäftsführer Karl Peter Pfeiffer und Martin Payer. „Wir werden, wenn es möglich ist, zu einer neuen Normalität mit teilweise Online-Lehre – die wir in einigen Studiengängen zum Teil auch schon hatten – und Präsenzlehre, Auslandssemester, Projektarbeiten, Praktika und projektorientierter Lehre zurückkehren.“ Die Errungenschaften der Krise möchte man auch an der FH Campus 02 weiterhin nutzen. „Wir rechnen damit, dass zehn bis 20 Prozent der Präsenzlehre kurzfristig auf Distance Learning umgestellt werden“, so Rektorin Kristina Edlinger-Ploder. Sie weist aber auch darauf hin, dass diese Umstellung auch große organisatorische Herausforderungen birgt und man Martin Payer (l.) Karl Peter Pfeiffer die Studienpläne für die Studierenden so angenehm wie möglich gestalten müsse. „Es bringt nichts, wenn jemand um 16 Uhr Präsenzunterricht hat und um 20 Uhr dann digital. Der Weg zur FH muss einen ganzen Tag erspart bleiben.“ Deshalb gelte es, einzelne Tage als solche der virtuellen Lehre in den Stundenplänen zu verankern. Lehre rund um die Welt „Ich denke, dass die digitale Transformation an den Hochschulen nun noch mehr Fahrt aufnehmen wird und Lehrende die Vorteile beider Lehrformen noch schneller zusammenführen werden, als es vielleicht ohne Lockdown der Fall gewesen wäre“, so auch TU- Rektor Harald Kainz. „Großes Potenzial sehe ich bei der nationalen und internationalen Reisetätigkeit. Die Anzahl der digitalen Besprechungen und Meetings für Studierende und Lehrende wird deutlich zunehmen. Es hat sich gezeigt: Ein Austausch über verschiedene Zeitzonen und Landesgrenzen hinweg funktioniert auch ohne physische Präsenz.“ Diesen Vorteil möchte auch die Kunstuni für sich nutzen: „Mit den jetzt bei uns entwickelten Tools können sich Menschen, die sich nicht nur jetzt Corona-bedingt rund um den Globus verteilt aufhalten, zu einer musikalischen Viele Hörsäle bleiben auch nach Corona leer. KANIZAJ (2), UNI GRAZ, LUNGHAMMER, MELBINGER, MEDUNI, WENZEL

14. JUNI 2020 www.grazer.at bildung 27 könnten digital bleiben Probe in einem gemeinsamen virtuellen akustischen Raum treffen“, führt Rektor Georg Schulz aus. „Im Rahmen der neuen Musik, die bei uns ja einen sehr hohen Stellenwert hat, wird sich das bestimmt auch auf die künstlerische Praxis auswirken. Im Bereich der ergänzenden Lehrveranstaltungen werden sicherlich Modelle des Blended Learning bleiben, die das Beste aus beiden Welten zu kombinieren versuchen.“ Nein zu 100 % digital Kristina Edlinger-Ploder Genau die Kombination von Präsenz- und virtueller Fernlehre ist es, die in Zukunft von allen Grazer Hochschulen angestrebt wird. Eine völlige Umstellung ist für die Rektoren nicht denkbar. „Labor- und andere praktische Übungen können nicht einfach ins Netz verlagert werden. Und auch der direkte Austausch mit anderen Studierenden und Lehrenden hat im Seminarraum eine andere Qualität als über Videotelefonie“, ist sich TU- Rektor Kainz sicher. „Die alte Normalität, in der wir unseren Studierenden eine künstlerische und auch menschliche 1:1-Betreuung durch international renommierte Künstler – Musik- und Theaterexperten – bieten, ist so attraktiv, dass wir sie unbedingt – nicht eingeschränkt, aber bereichert durch neue digitale Möglichkeiten – zurück wollen“, so Schulz von der KUG. „Die Lehre im Harald Kainz zentralen künstlerischen Fach – also die gemeinsame musikalische Arbeit – lässt sich zum überwiegenden Teil nicht adäquat durch Distance Learning ersetzen, Ausbildungsziel ist ja im Regelfall auch eine künstlerische Praxis mit Live- Auftritten vor Publikum. Die aktuelle Situation hat aber etwa an unserem Institut für elektronische Musik und Akustik die Entwicklung einschlägiger 3D- Audio-Projekte vertieft.“ Drucksituation Die völlige Umstellung auf ein digitales Studium würde wohl auch das Gros der Studierenden ablehnen. „Es war notwendig, ein individuelles Zeitmanagement festzulegen und sich auf mehrere Prüfungen in Form von Homelearning parallel vorzubereiten, um diese zeitlich eng beieinander zu absolvieren. Dieses Vorgehen entspricht nicht dem gewohnten Rhythmus der Studierenden. So wurde diese neue Situation von einigen als besonderer Druck wahrgenommen“, zeigt Med-Uni-Rektor Sa- Georg Schulz monigg Verständnis für die Studierenden. Und auch an der FH Campus 02 gab es neben viel positivem Feedback auch ein bisschen Verunsicherung. Dass sich die Studierenden aber schließlich an die neuen Bedingungen gewöhnt haben, sah man auch bei den digitalen Prüfungen: „Nach etwa sechs Wochen sind auch die Schummelversuche professioneller geworden“, lacht Rektorin Edlinger-Ploder.

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