6 graz www.grazer.at 14. JULI 2024 K O M M E N T A R von Vojo Radkovic ✏ vojo.radkovic@grazer.at Das Schicksal setzt den Hobel an und baut Girardis Haus D ie Kollegen in der Redaktion konnten den Namen Alexander Girardi schon nicht mehr hören. Jahrelang hauten wir eine Story nach der anderen raus, um das Girardihaus mitzuretten. Es dauerte und dauerte. Nichts passierte. Es sind nicht mehr so viele, die wissen, wer Alexander Girardi war. Mir hat vor vielen Jahren ein Freund eine alte Platte aufgelegt, wo das Hobellied von Girardi interpretiert wurde. Hat mich beeindruckt. Sein Geburtshaus übrigens auch. Dort war die Kabarettistin Lore Krainer am Werken, und ihr Mann war ein begnadeter Koch. Schöne Zeit. Die Jahre vergingen, das Haus verfiel zusehends. Manfred Grössler, Ex-Politiker, Bodybuilder-Weltmeister, Genstoff- Experte: Er liebt Girardi und begann für die Erhaltung des Hauses zu kämpfen, und wir als Zeitung unterstützten das. Der Besitzer ließ das Haus vorsätzlich verfallen. Irgendwann wollte er es wegräumen und was Neues hinstellen. Da setzt das Schicksal, frei nach dem Hobellied von Ferdinand Raimund, den Hobel an, und endlich kommen die Tischler, Handwerker, Experten in die Gänge und stellen ein neues Girardihaus aus dem alten her. Die Kunstuni wird das Haus programmieren. Girardi, Nestroy, Stolz werden da ihren Platz finden, allerdings völlig neu gedacht. Das ist auch gut so. „Alles, was man im Leben lernt, hilft einem“ INTERVIEW. Anton-Paar-Chef und Styria-Aufsichtsrat Friedrich Santner ist einer der absoluten Big Player in der Steiermark und gibt Einblick in seine Gedanken. Von Tobit Schweighofer tobit.schweighofer@grazer.at Anton Paar hat den Grazern kürzlich sozusagen den Fürstenstand wieder geschenkt. Hat man als erfolgreicher Unternehmer die Verpflichtung, über den Profit hinaus und sozial zu denken? Friedrich Santner: Es wird heutzutage so viel über die Work- Life-Balance gesprochen, die ja impliziert, dass die Arbeit nicht Teil des Lebens ist, sondern das Gegenteil vom Leben. Diese Meinung teile ich nicht. Für mich ist Arbeit ein ganz wichtiger Teil des Lebens. Und man versucht in seinem Leben doch Dinge zu tun, die sinnstiftend sind. Es geht ja nicht darum, besonders viel Geld anzusammeln, sondern mit diesem Geld auch was Sinnvolles zu tun. Und dazu gehört auch soziales Engagement. Gilt das auch betriebsintern? Santner: Ich habe immer versucht, die Arbeit genau so zu gestalten. Zu sagen, wir arbeiten hier fleißig und intensiv, aber wir bemühen uns auch, die Rahmenbedingungen so zu machen, dass man gerne hier arbeitet. Sie bringen sich persönlich in vielen Bereichen ein. Etwa in Aufsichtsratspositionen bei der Styria, der Steiermärkischen Sparkasse, der Erste Bank oder früher bei Sturm Graz. Wieso machen Sie das? Zu viel Zeit werden Sie ja nicht haben? Santner: (lacht) Das ist es nicht, nein. Es gibt da keine einzige Funktion, für die ich mich jemals beworben hätte. Ich bin immer gefragt worden, ob ich mitarbeiten möchte. Und wenn es etwas war, das mich interessiert hat, und ich geglaubt habe, etwas beitragen zu können, habe Anton Paar entwickelte sich unter Geschäftsführer Friedrich Santner zu einem Weltkonzern und zum Weltmarktführer im Bereich Messtechnik. Darüber hinaus setzt man gesellschaftlich relevante Duftmarken im Grazer Raum.KANIZAJ ich zugesagt. Solche Funktionen erweitern ja auch den Horizont. Medien haben mich schon als Jugendlicher sehr interessiert und es ist für mich ein Privileg, dass ich da heute dabei sein und es aus nächster Nähe erleben und mitgestalten darf. Alles, was man im Leben lernt, hilft einem. In den nächsten Monaten stehen bedeutende Wahlen auf Bundes- und Landesebene an. Was erwarten Sie sich von der Politik? Santner: Ich will mir an dieser Stelle nichts wünschen, sondern etwas sagen, das viel zu selten gesagt wird: höchsten Respekt vor der politischen Arbeit in diesem komplexen Umfeld mit diesen vielen unterschiedlichen individuellen Interessen. Wer will heute noch Politiker sein? Das verlangt extrem viel Einsatz und Zeitaufwand. Dafür gehört auch einmal Danke gesagt. derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER, HERSTELLER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10, Mo bis Fr 8 bis 15 Uhr | GESCHÄFTSFÜHRUNG/REDAKTION: Gerhard Goldbrich | ASSISTENZ & MARKETING: Silvia Pfeifer (0664/80 66666 41) | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (CvD Digital, 0664/80 666 6691), Sabrina Naseradsky (0664/80 666 6538), Lukas Steinberger-Weiß (0664/80 666 6918), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Leonhard Schweighofer (0664/80 666 6490), Redaktions-Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Robert Heschl (0664/80 666 6897) | Denise Schuschko-Linke (0664 / 80 666 6848), Pia Ebert (0664/ 80 666 6642) | Daniela Kac | OFFICE MANAGEMENT & ZUSTELLWÜNSCHE: Sanja Radosavljevic (0664/ 80 666 6528) | PRODUKTION: Burkhard Leitner | VERBREITETE AUFLAGE PRINT: 176.614 (Der Grazer, wö, ÖAK 2.HJ 2023). | OFFENLEGUNG: Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.
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