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14. Juli 2024

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- Beim Grazer Girardihaus wird endlich gebaut - Interview mit Friedrich Santner - Kein Platz für die Feuerwehr in der Grazer Maiffredygasse - Der einzige Grazer bei den Olympischen Spielen

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2 die seite zwei www.grazer.at 14. JULI 2024 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Das Morden muss endlich beendet werden A lle zwei Wochen wird in Österreich eine Frau von einem Mann getötet. So ist das bei uns, das ist ein Fakt. Das ist auch kein „politischer Aktionismus“, den Susanne Raab, ihres Zeichens amtierende Frauenministerin (!), solchen oder ähnlichen Meldungen und Diskussionen noch Anfang des Jahres unterstellte. Der vorerst letzte grausame Höhepunkt und damit 14. Femizid des Jahres hierzulande fand weder mitten in der Nacht noch in einer düsteren Spelunke noch im zwielichtigen Milieu statt. Nein, es war am Freitagmittag in der Grazer Innenstadt und in einer renommierten Anwaltskanzlei. Am helllichten Tag, mitten unter uns. Nur einen Tag zuvor hatte bereits erwähnte Frauenministerin Raab in Wien eine österreichische Gewaltschutzstrategie präsentiert. Unter anderem wurde in jedem politischen Bezirk eine Frauen- und Mädchenberatungsstelle eingesetzt und in jedem Bundesland eine Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt eingerichtet. Das ist löblich, klingt angesichts der unsäglichen Femizid-Quote aber viel zu verhalten. Denn: Man müsste die Frauen weder beschützen noch psychisch versorgen, wenn es keine Männer gäbe, für die Frauen nur Freiwild sind. Genau dort muss man ansetzen, und zwar sehr schnell und hier bitte wirklich ohne politischen Aktionismus. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... Normalerweise gibt’s Obst und Müsli: Bei unserem Interview hat Cellist Friedrich Kleinhapl eine Ausnahme gemacht und Croissant bestellt. Wir gratulieren zum heutigen Geburtstag! SCHERIAU ... Cellist Friedrich Kleinhapl Der Grazer Starcellist spricht über seinen Berufswunsch mit vier Jahren, die Faszination für fremde Leben und verrät, wohin es auf Urlaub geht. Wer gibt beim Frühstück den Takt vor? Der Tag und das Üben! Und da wir am Wochenende auch unbedingt in die Natur wollen, ist es schwierig, alles unter einen Hut zu bringen. Wenn es gelingt: Wie sieht das perfekte Frühstück am Sonntag aus? Da hat sich in letzter Zeit Obst und Müsli herauskristallisiert. Meine Aufgabe ist das Obst-Schneiden. Das mache ich auch sehr gewissenhaft. Mit vielen Beeren – und mit Grapefruit – kann man mir immer eine Freude machen. Dazu Haferflocken. Da bin ich von meiner Frau, die Apothekerin ist, beeinflusst. Das ist sehr gesund. Sind Sie ein großer Kaffeetrinker? Ich würde wahnsinnig gerne Kaffee trinken und wäre wohl auch ein Süchtiger, aber ich vertrage ihn nicht. In der Apotheke haben wir einen eigenen Trinity-Kaffee, der länger geröstet wird und dadurch die Säure abbaut – wenn, dann trinke ich den. Wie sind Sie zur Musik gekommen? Ich wollte mit vier Jahren Dirigent werden. Da habe ich beschlossen, dass dazu Klavier, ein Blasund ein Streichinstrument zu spielen gut wäre. Auch meine Eltern haben früh gesehen, dass es mich da hinzieht. Ungeplant und ungewollt bin ich dann beim Cello hängengeblieben. Gab es nie einen anderen Berufswunsch? Eigentlich nicht. Nur eine ganz kurze Phase nach der Matura, als mich Medizin interessiert hat. Nur ganz kurz, Gott sei Dank. Das wäre nicht gut gegangen! (lacht) Bei Ihrem vierten Sommernachtskonzert nächste Woche geht’s nach Lateinamerika. „Gran Pasion Tango“ gibt’s zum ersten Mal live in Graz zu hören ... Ja, ich bin da selbst Veranstalter, und bei diesem Konzert habe ich erstmals ein Orchester dabei, das wird besonders spannend. Der Aufwand ist enorm und ich sage mir jedes Mal danach, „das mach ich nie mehr“! (lacht) Aber es ist schön, wenn das Publikum voller Enthusiasmus mitgeht und uns am Ende mit Applaus und Jubel dankt. Dafür lohnt es sich allemal. Was verbinden Sie mit diesem Erdteil? Lateinamerika hat mich immer fasziniert. Die Menschen, die Musik – das waren immer die emotionalsten Reisen. Die Vielfalt ist beeindruckend und die Herzlichkeit war für mich auch immer ein riesiges Thema. Und natürlich das Temperament. Wohin geht’s heuer auf Urlaub? Zwei Wochen mit dem Fahrrad die Rhône entlang. Wir sind begeisterte Radfahrer, und wenn man das mit Kultur verbinden kann, umso besser. Sind Sie überhaupt sehr sportlich? Da muss ich aufgrund meines Berufes leider riskantere Sportarten wie Reiten und Skaten auslassen und genieße das Radfahren, Wandern und Schwimmen. Welche ist Ihre Urlaubslektüre? Ich bin in den letzten Jahren ein Hörleser geworden. Ich liebe Hörbücher. Von Kindheit an haben mich da Biografien fasziniert. Ich bin ganz versessen auf das Leben anderer Menschen. Zuletzt hörte ich Biografien von Dalí, Charcot, Picasso und Piazzolla. Letzterer inspiriert mich sehr. Ich bin auf der Bühne gerne auch Erzähler und lasse interessante Geschichten der Komponisten in den Konzertabend einfließen. VERENA LEITOLD Friedrich Kleinhapl wurde am 14. Juli 1965 in Graz geboren. Schon in frühester Kindheit zog es ihn zur Musik. Inzwischen ist er als Starcellist in Metropolen wie London, Paris und Berlin ebenso unterwegs wie in den USA, Kanada, Japan, China, Mexiko oder Brasilien. Nächsten Donnerstag gibt es mit „Gran Pasion Tango“ ein Heimspiel auf den Kasematten.

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