graz 4 redaktion@grazer.at & 0316 / 23 21 10 Erstmals seit 2010 Es gibt wieder Nahrung für die Seele.“ Starcellist Friedrich Kleinhapl bei der Eröffnung der neuen Spielzeit im Musikverein für Steiermark. JUNGWIRTH www.grazer.at 13. SEPTEMBER 2020 Abwanderung: Graz Christine Aschbacher übergab das Zertifikat an Wolfgang Malik. FISCHER Auszeichnung für die Holding ■■ Die Holding Graz wurde nach 2013 und 2016 zum dritten Mal mit dem staatlichen Gütezeichen „berufundfamilie“ zertifiziert. Holding-Vorstand Wolfgang Malik nahm die Auszeichnung für die Familienfreundlichkeit, für die sich das kommunale Dienstleistungsunternehmen seit Jahren einsetzt, von Familienund Jugendministerin Christine Aschbacher entgegen. Rund hundert Jugendliche werden gerade ausgebildet. ESTAG E-Campus nun feierlich eröffnet ■■ Mit einem Investvolumen von 10 Millionen Euro hat die Energie Steiermark nun nach 15-monatiger Bauzeit das österreichweit modernste Ausbildungszentrum für „Green Energy“ in Betrieb genommen. Im neuen „E-Campus“ können ab sofort rund 40 Prozent mehr Lehrlinge als bisher aufgenommen werden. Zur Eröffnung kamen auch die Bundesministerinnen Leonore Gewessler und Margarete Schramböck sowie Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. Immobilien-Experte Gerald Gollenz sieht die Bevölkerungsentwicklung ähnlich wie in Wien. Der Grazer Immobilienentwickler rechnet damit, dass es schon 2022 auch in Graz mehr Wohnungsangebot als -nachfrage gibt. FISCHER (2), GETTY IMAGE Antisemitismus „Die Stadt kann viel mehr tun!“ NEVER AGAIN. Nach den Angriffen auf die Synagoge soll in Erwachsenenbildung und Jugendarbeit investiert werden. ■■ Nach den Angriffen auf die Grazer Synagoge (Bild) und den Präsidenten der jüdischen Gemeinde Elie Rosen wurden im Bund einige Maßnahmen gesetzt, um gegen Antisemitismus vorzugehen – die Gotteshäuser werden etwa verstärkt von der Polizei geschützt, Flüchtlinge müssen Workshops im Rahmen der Werte- und Orientierungskurse machen. Dennoch: „Wir können auch als Stadt noch viel mehr in Sachen Prävention tun“, findet Grünen-Gemeinderätin Manuela Wutte. „Vor allem darf man sich nicht nur auf die Gruppe der Flüchtlinge beschränken. Auch bei uns kommen die meisten einmal in der Schule damit in Berührung, und dann nie wieder.“ In der nächsten Gemeinderatssitzung am Donnerstag stellt sie deshalb eine Frage an Integrationsstadtrat Kurt Hohensinner betreffend das weitere Vorgehen. Dabei hat Wutte aber bereits eige- ne Vorschläge: „Das Projekt ,Vorurteile überwinden‘ des Vereins Jukus, das 2018 ausgelaufen ist, sollte weiter finanziert werden. Und in Sachen Erwachsenenbildung könnte man zum Beispiel Workshops in Stadtteilzentren anbieten.“ VENA STADT GRAZ/FISCHER
13. SEPTEMBER 2020 www.grazer.at graz 5 ➜ TOP MÖRTH, LUEF Erinnerung an ermordete Juden Im Gedenken an die Gräueltaten der Nationalsozialisten wurde eine Gedenktafel am Areal des Lagers Liebenau aufgestellt. 54.000 Mal zu schnell gefahren Ein Jahr nach der Inbetriebnahme von sechs neuen Radarstandorten wurde Bilanz gezogen: 54.000 Mal hat es geblitzt. FLOP ➜ verliert Einwohner Kurz gefragt … MINUS. Zum ersten Mal seit zehn Jahren sind im größeren Ausmaß mehr Leute von Graz weg- als zugezogen. Corona dürfte einer der Gründe dafür sein. Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Die Entwicklung der Zuzüge, abzüglich der sogenannten Wegzüge, ist für 2020 inklusive Juli erstmals spürbar negativ, registriert die Leiterin der Statistik im Präsidialamt der Stadt Graz, Barbara Rauscher. Konkret sind 1582 Personen mehr von Graz weggezogen als neu dazugekommen. Bislang gab es bei den Zuzügen nach Graz seit 2010 jährlich starke Zuwächse. Waren es 2010 292.442 Bewohner mit Hauptwohnsitz Graz, waren es jetzt im Juli 2020 330.217. Im Jänner 2020 waren es noch 331.359. In der Entwicklungsstatistik der Zuzüge nach Graz ergibt sich damit ein Minus von 1582 Personen. Das ist kein Drama. Allerdings stellt sich doch die Frage, warum jetzt deutlich weniger Menschen nach Graz ziehen wollten. Barbara Rauscher: „Ob die erhöhte Zahl an Abmeldungen coronabedingt ist, kann ich nicht sagen, auch nicht, ob der Zuzug nach Graz weiterhin gestoppt wird. Ich denke, da wird man die Entwicklung der nächsten Monate abwarten müssen.“ Verena Ennemoser, Leiterin der Präsidialabteilung der Stadt Graz (siehe auch „Kurz gefragt“ rechts): „Wir halten uns lieber an die Zahlen und können dann später im Herbst genau sagen, ob die Monate September und Oktober heuer wieder den Entwicklungen der letzten Jahre entsprochen haben oder eine Überraschung bringen. Es kommen ja im Herbst auch wieder neue Studenten nach Graz.“ Gerald Gollenz, WK-Obmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder und Immobilienmanager: „Wir haben eine Bestandsaufnahme gemacht, wie es in den nächsten zwei bis drei Jahren aussieht. Wir werden die genauen Zahlen für Graz am 7. Oktober präsentieren. Wien hatten wir schon, und ich kann sagen, Graz wird sich da nicht anders entwickeln. Am Wohnungsmarkt wird auch in Graz spätestens 2022 das Angebot an Wohnungen wesentlich größer sein als die Nachfrage. Sei es coronabedingt oder einfach nach den Rekordzuzugszahlen der letzten Jahre eine Rückkehr zu einer Art Normalität im Wohnbereich.“ Zuzüge und Wegzüge ■■2010: Entwicklung Zuzüge abzüglich Wegzüge +1096 ■■2011: +3234 ■■2012: +3230 ■■2013: +3571 ■■2014: +5592 ■■2015: +6141 ■■2016: +5123 ■■2017: +4434 ■■2018: +3672 ■■2019: +3083 ■■2020: –1582 (Die Auswertungen basieren auf Meldebewegungen, Datenquelle: Stadt Graz, Präsidialabteilung, Statistik) ... Verena Ennemoser 1 Erstmals gibt es ein deutliches Zuzugs-Minus. Woran kann das liegen? Ennemoser: Im Gegenzug stehen wir am Beginn der stark studentisch geprägten Zuzugszeit; wie sich das heuer auswirken wird, wird man sehen. 2 Welchen Stellenwert hat der Zuzug für die Stadtentwicklung von Graz? Ennemoser: Eine Stadt ist lebendig, da finden Wandel und Veränderungen immer statt. 3 Kommt längerfristig der Trend „Raus aus der Stadt, auf ins Land“? Ennemoser: Aus heutiger Sicht schon eine Trendumkehr zu den Entwicklungen der letzten Jahre abzulesen, wäre sehr gewagt. Warten wir lieber den Herbst ab.
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