2 die seite zwei www.grazer.at 13. OKTOBER 2024 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Humor ist, wenn man’s trotzdem macht E in Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag, heißt es im Volksmund. Als interessierter Grazer Politbeobachter läuft man derzeit wirklich nicht Gefahr, einen Tag zu verlieren. Die jahrelange Irrfahrt rund um das zweite Grazer Stadion entpuppte sich bekanntlich als Rundreise und endete dort, wo sie begann, nämlich bei der Absage an ein zweites Stadion. Die Stationen dieser Reise kann man auf Seite 8 noch einmal Revue passieren lassen. Im Gemeinderat forderte Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler ein Parkleitsystem für die Innenstadt und kostenfreie Tiefgaragenplätze für Kunden. Dies wurde abgelehnt, dafür sollte er abfragen, ob die Betriebe eine App wollen. Zähneknirschend ging er zu Werke – das Ergebnis: Die Unternehmer wünschen sich ein Parkleitsystem und kostenfreie Tiefgaragenplätze. Eine App hingegen halten sie für ungeeignet (Seite 6). Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Aber auch auf Bezirksebene darf geschmunzelt werden. In Wetzelsdorf sollte die Staffel- Übergabe des Bezirksvorstehers stattfinden (Seite 17). Alle waren gekommen, nur zwei Mandatare nicht. Deshalb war der Bezirksrat nicht beschlussfähig und die Angelobung fand nicht statt. Die Pointe: Da Belinda Walkner ihr Amt schon davor zurückgelegt hatte, hat Wetzelsdorf jetzt gar keinen Bezirksvorsteher. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... Herbert Jerich mit seinen Töchtern Florentina (links) und Laurena beim gemütlichen Sonntagsfrühstück PRIVAT ... 99ers-Boss Herbert Jerich Der Präsident des Grazer Eishockeyklubs über Vorschusslorbeeren, positiven Stress und wie er noch Zeit für seine Familie findet. Wie sieht ein Sonntagsfrühstück im Hause Jerich aus? Zuerst gehe ich eine Runde laufen und bringe dann von einer Bäckerei bei mir in Gleisdorf frisches Gebäck mit. Dazu gibt es Cornflakes mit Bananen, Müsli mit frischen Früchten und Tee. Das Kaffeetrinken habe ich mir abgewöhnt. Im Job kommt man sonst auf sechs, sieben Kaffee – das ist für die Nächte nicht so optimal. Kein American Breakfast also mit Speck, Pancakes und Co? Nein, nein, gar nicht. Ich habe zwar 16 Jahre lang in New York gelebt, aber Speck, Beans und Co. hab ich nicht gegessen. Schmeckt mir auch gar nicht. Die Sonntage stehen jetzt sehr oft im Zeichen des Eishockey. Ab wann werden Sie da nervös? Als Allein-Verantwortlicher eines Vereins ist das schon ein anderer Druck als früher, das muss ich sagen. Nach den Vorschusslorbeeren, die unsere Mannschaft erhalten hat, war es wichtig, dass wir in den ersten Spielen gleich geliefert haben. Eine halbe Stunde vor Beginn begrüße ich ein paar Gäste, das Spiel selbst schaue ich mir dann gemeinsam mit unserem Sportdirektor Philipp Pinter in aller Ruhe an. Man fragt sich oft, warum sich erfolgreiche Geschäftsleute so ein Amt bei einem Verein antun … Sport war bei mir zuhause schon immer Thema. Ich bin als Tennis-Mannschaftsführer dreimal Meister geworden, bin Formel 3 gefahren und habe Eishockey gespielt. Ich rede mir ein, dass das positiver Stress ist, bei dem ich auf andere Gedanken komme. Irgendwann muss aber auch ein Herbert Jerich abschalten. Wo und wie gelingt das? Auf alle Fälle beim Laufen. Ich hab da in Gleisdorf eine Runde, sieben, acht Kilometer lang, die laufe ich locker, mit Musik in den Ohren und völlig ohne Leistungsgedanken. Da merk ich dann, wie die Schultern runterkommen. Zum Glück machen das meine Knie noch mit. Wie viel Zeit bleibt noch für die Familie? Als Eigentümer kann ich mir die Meetings zum Glück ein bisschen einteilen. Außerdem habe ich super Angestellte, die teils jahrzehntelang in der Firma sind und so denken wie ich. Da muss ich nicht bei jedem Meeting dabei sein. Aber noch eine Aufgabe ginge sich nicht mehr aus, so ehrlich muss ich sein. KLAUS MOLIDOR Herbert Jerich wurde am 28. Juni 1978 geboren und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Gleisdorf. Jerich ist Eigentümer der gleichnamigen Spedition, die er von seinem Vater übernommen hat. Als aktiver Sportler hat er für den TC Gleisdorf in der Tennis-Bundesliga gespielt und ist Formel-3-Rennen gefahren. Im März 2024 hat er von Jochen Pildner-Steinburg das Amt des Präsidenten der Graz 99ers übernommen.
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