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13. März 2022

- Die Rückkehr der Grazer Bienenstockgarage - Wolfgang Ambros beim Sonntagsfrühstück - Grazer stellen 700 Plätze für Geflüchtete aus der Ukraine bereit - Alle Details zur Motion Expo 2022 - Hunderte Grazer Mieter bekommen Geld zurück

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2 die seite zwei www.grazer.at 13. MÄRZ 2022 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Vom Ende der Höflichkeit D iplomatische Formulierungen sind der Kommunisten Sache nicht, wenn es um die Neuregelung der Postenbesetzungen im Magistrat geht. „Mit uns wird es keinen politischen Postenschacher mehr geben“, verkündet Personalstadtrat Manfred Eber und unterstellt damit seinen Vorgängern dunkle Machenschaften. Ob was dran ist oder nicht: Der nach der Wahl angekündigte respektvolle Umgang miteinander dürfte spätestens jetzt in Vergessenheit geraten sein. Selbstverständlich sind möglichst faire und politisch unabhängige Postenbesetzungen voll zu unterstützen. Man darf aber auch gespannt sein, wer die derzeit ausgeschriebene Stelle der Leitung der Immobilienabteilung letzten Endes übernehmen wird. Denn bei aller Transparenz wird die Wahl sicher auf jemanden fallen, der den Plänen der Regierung bereitwillig folgt. Denn auch wenn eine Expertenjury die Bewerber prüfen und der Personalabteilung eine ungereihte Liste an Namen übermitteln wird: Am Ende landen die Namen der Bewerber erst wieder auf dem Tisch eines Politikers. Und der wird nach für ihn inhaltlich passenden Kriterien entscheiden. Man darf getrost davon ausgehen, dass die Opposition spätestens ab jetzt ganz genau drauf schauen wird, wer den Job erhält. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... ... Wolfgang Ambros Drei Espresso mit Milch im Kaffeehäferl und ein Müsli. Das muss bei Wolfgang Ambros jeden Tag auf den Tisch. AMBROS Kultstar Ambros im Frühstück u. a.: Graz war Lebensretter, 70er wird klein und groß gefeiert, harte Wahrheiten in neuer Biografie, Altersmilde. Frühstück im Haus Ambros, was gibt’s da? Ein Müsli mit Früchten und allen denkbaren Vitalstoffen und einen dreifachen Espresso mit Milch, das muss sein, unbehandelter Kuhmilch, versteht sich. Gratulation zum 70er. Wie wird gefeiert? Erstmal mit Familie und Freunden im kleinen Kreis. Das große Geburtstagskonzert, das für 19. März in der Wiener Stadthalle geplant war, ist jetzt auf Juni verlegt. Graz ist am 29. Mai an der Reihe. Graz spielt in Ihrem Leben eine ganz besondere Rolle ... Graz hat mein Leben gerettet und mich nach einer Operation in der Privatklinik Ragnitz von meinen unerträglichen Schmerzen befreit, die mich sieben bis fast acht Jahre durchs Leben begleiteten. Ich war schon ein Krüppel. Danke, Graz! Meine Beziehungen zu dieser Stadt sind vielfältig. Ich habe hier viele Freunde und ich habe in nahezu allen denkbaren Locations gespielt. Es waren volle Eishallen, auch mit A3. Und zuletzt war ich 2020 in den Schloßberg-Kasematten bei einem kleinen Festival. Vor mir spielten junge Rockbands ziemlich laut, und das Publikum war in Fahrt. Dann kamen wir im Trio und siehe da, die euphorisierten, zumeist stehenden Fans begannen nach zwei, drei Songs richtig zuzuhören. Das war noch vor dem Lockdown. Ja, das Sch...-Coronavirus hat mich härter getroffen als andere Musiker. Ich war nach einer verdammt schwierigen Zeit und zwei Operationen endlich wieder bereit für die Bühne. Ich dachte, jetzt geht’s wieder los. Im selben Augenblick kam der Lockdown und ich konnte fast zwei weitere Jahre nicht auftreten. Jetzt probieren wir es noch einmal und starten im Mai eine kleine, aber feine Tour. Ich muss schauen, wie ich das schaffe, ob ich vielleicht wieder 15 Konzerte in einer Tour geben kann. Ich spiele abwechselnd mit Band, dann wiederum im Trio. Graz mit Band, klar. Und die Schmerzen sind weg? Nicht ganz. Ich bin, was die Mobilität betrifft, eingeschränkt. Mein rechter Fuß wird nicht mehr, der ist nahezu lahm, und auch meine Wirbelsäule war immer schon verkrümmt. Dabei habe ich früher alle Trendsportarten durchgespielt. Jetzt geht nix mehr, auch nicht mein geliebtes „Schifoan“. Kommen wir zum Buch. Eine emotionsgeladene Zeitreise voll Sex, Drugs & Rock’ n’ Roll. Ich wollte kein Buch. Mein Autor Bernhard Salomon war gnadenlos. Das Buch ist keine Heldengeschichte. Die großen Ambros-Klassiker entstanden in der Zeit, wo der Druck für Sie am größten war. Schlimm war es, wenn eine Tour zu Ende ging. Man sitzt allein daheim, starrt an die Decke und beginnt dann Eindrücke und Erlebnisse zu verarbeiten und schreibt und schreibt. So entstanden die Songs. A Mensch möcht i bleib’n, heißt’s im Buch. Bisch a Tiroler, bist a Mensch, sind SieTiroler? Bledsinn! Ich lebe zwar in Tirol, aber meine Heimat ist nach wie vor der Wienerwald. Nach Tirol bin ich familienmäßig fast fluchtartig gezwungen worden. In der Familie gab es auch viele tiefe Täler. Ich will nur noch eins sein, ein Mensch. Ich lebe heute mit meiner Partnerin Uta und bin zweifacher Großvater. Für meine Enkelin Ella bin ich der Apu Wolfgang. Ich geh mit den Kindern schifahren. Ich schau zu, sie fahren. Familiär bin ich mit mir im Reinen. Nach Corona jetzt die Ukraine, nächste Krise. Schrecklich. Ich verstehe nicht, warum dieser Putin noch immer im Kreml sitzt. Ich bin vom amerikanischen Geheimdienst tief enttäuscht. Ihr Leben könnte ein Ambros-Song sein. Die Kernfrage Schicksal oder Schuld kann ich auch nicht beantworten. VOJO RADKOVIC Wolfgang Ambros, am 19. März 1952 in Wien geboren. Er ist Liedermacher, Rock- & Popsänger. 24 Alben pflastern seinen Karriereweg. Erster großer Hit war 1971 „Da Hofa“. Ambros war zweimal mit Margit verheiratet. Trennung und Rosenkrieg folgten. Aus der Ehe stammt der Sohn Matthias, 35. Aus der Beziehung mit Anne Reger gingen 2011 Zwillinge hervor. 2017 Heirat mit Uta Schäfauer. Zwei Enkelkinder: Ella und Olivia.

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