2 die seite zwei
2 die seite zwei www.grazer.at 12. FEBRUAR 2023 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at Heimholung: Wir sind bald wieder Kaiser M it der beschlossenen Revitalisierung der Grazer Burg möchte man auch dessen Erbauer Kaiser Friedrich III. wieder „heimholen“, um uns und unseren Touristen unsere Stadt als glorreiche Kaiserresidenz wieder präsenter zu machen. Doch wen holen wir uns denn da eigentlich genau zurück? Kaiser Friedrich III. hat bekanntlich die Burg und den Dom erbauen lassen und regierte das Habsburgerreich eine Zeitlang von Graz aus. Er war mit einer Regierungszeit von 53 Jahren der am längsten herrschende König bzw. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, hatte es aber alles andere als leicht: Die Stände wollten den Steirer nicht anerkennen, selbst in seiner engsten Familie wurde die Führungsqualität Friedrichs angezweifelt. Doch mit der zugegebenermaßen wenig heldenhaften Taktik, Konflikte, die er nicht mit Gewalt lösen konnte, einfach auszusitzen, hielt er sich stur an der Macht, sozusagen ohne groß aufzufallen. Historisches hat Friedrich aber dennoch geleistet: Seine wichtigste Tat als Reichsoberhaupt für sein Stammhaus war die Bestätigung der berühmten Fälschung „Privilegium Maius“, durch die es den Habsburgern offiziell gestattet wurde, den Erzherzogstitel zu führen. Alles in allem kann man sagen: Friedrich war wohl nicht der allerbeste Kaiser. Aber er war unserer. In diesem Sinne: Willkommen zurück! Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... ... Raffael Fux Bauernbundball-Organisationsleiter Raffael Fux setzt auf pikantes Frühstück. Dazu braucht es unbedingt einen Kaffee. SCHERIAU Der Organisator des Bauernbundballs hat einen Schaden vom Wandern und ist ein Katzen-Fan. Trotzdem verrät er sein Rezept gegen den Kater. Was gibt’s normal zum Frühstück? Schinken, Käse, Brot, Ei – ich bin eher in der sauren Ecke daheim, nicht in der süßen. Kaffee muss sein, weil ich eine Nachteule bin, sonst komm ich nicht in die Spur! Und vor dem Bauernbundball? Was ist da die beste Unterlage? Ich würd sagen, ein Cordon Bleu mit vielen Petersilkartoffeln und Salat mit viel steirischem Kernöl, das verhindert, dass der Alkohol durchbricht ... Sie sind seit 20 Jahren beim Bauernbundball. Was hat sich in dieser Zeit getan? Wahnsinnig viel! Die Besuchermenge hat sich mehr als verdoppelt, das Niveau halten wir seit 2011. Die Anforderungen im Marketing und im digitalen Bereich sind viel mehr geworden. Heuer gibt es erstmals einen Livestream mit Interviews und Videos von direkt vor Ort über Social Media. Welche sind Ihre Highlights am Ball? Einerseits die vielen Gruppen, von den Nockis über die Draufgänger bis zu Egon7, die für richtig Stimmung sorgen, andererseits macht das offene Volkstanzen richtig Spaß! Das ist ein bisschen wie Speeddating, man wechselt ständig den Partner. Und natürlich auch die vielen verschiedenen Gastronomiestände, an denen es überall etwas anderes gibt. Was ist dann am nächsten Tag das beste Mittel gegen den Kater? Ihr Geheimrezept? Ich setze ehrlich gesagt auf Kaffee mit zwei Thomapyrin und viel Wasser. Und zu Mittag geht dann schon wieder ein gescheites Mittagessen. Worauf freuen Sie sich nach dem Ball am meisten, wenn wieder mehr Zeit ist? Auf meine Familie! Über Wochen bin ich im Privatleben ja nicht wirklich existent. Wir werden ein paar Tage gemeinsam wegfahren, um die Zeit ein bisschen aufzuholen. Sind Sie grundsätzlich mehr der Typ für Berge oder Meer? Meer! Das darf man, wenn man beim Bauernbund ist, zwar fast nicht sagen, aber ich hab als Kind so viel wandern müssen, dass ich einen leichten Schaden abbekommen hab! (lacht) Hunde- oder Katzenmensch? Katzen! Wir haben zwei Burmakatzen, die sind ganz selten bei uns. Für einen Hund hätt ich zu wenig Zeit. Die Kinder hängen sowieso immer auf den Katzen, aber auch mich lieben die Tiere, weil ich immer wieder mal ein Stück Schinken beim Frühstück unterm Tisch verliere ... Sommer oder Winter? Sommer! Im Winter kann ich nicht Motorrad fahren. Das ist mein Hobby – und meinen jüngeren Sohn im Fußball trainieren. Was machen Sie sonst im Sommer? Ist für dieses Jahr schon ein Urlaub geplant? Ich bin ein Fan von Italien, vor allem der Toskana. Alle paar Jahre geht’s auch ein bisschen weiter, um Exotenluft zu schnuppern. Aber heuer wär wahrscheinlich Zypern das nächste Reiseziel. VERENA LEITOLD Raffael Fux wurde am 4. Juni 1985 in Linz geboren, mit 6 Jahren zog er nach Graz. Mit 18 Jahren begann er in der Eventbranche zu arbeiten, seit 20 Jahren ist Fux auch beim Bauernbundball. Seit zehn Jahren leitet er die Organisation. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
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