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12. Februar 2021

- Schlechte Luft in Graz: Rechnungshof will Tempo 100 auf Autobahnen und 80 auf Landesstraßen - Grottenhof: Großer Schaden nach Brand - Neuer Sorger in Mariatrost - Bürgermeister Siegfried Nagl im Interview - Graz-Gutscheine für das LKH-Klinikum-Team

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2 graz www.grazer.at 12. FEBURAR 2021 Schlechte Luft in Graz Rechnungshof will Tempo 100 auf Autobahnen und 80 auf Landesstraßen KRUG, GETTY DICKE LUFT. Der Bundesrechnungshof hält rasche Maßnahmen gegen Luftverschmutzung in Graz für nötig. Seit 2014 hätte es keine Verbesserung geben, bei den Öffis sei man säumig und gegen den motorisierten Individualverkehr werde zu wenig getan. Tempolimits in belasteten Gebieten seien zu prüfen. Von Verena Leitold verena.leitold@grazer.at Der heute veröffentlichte Bericht zur „Luftverschmutzung durch Verkehr“ stellt der Luftqualität in Graz und der Steiermark ein vernichtendes Zeugnis aus. Zwischen 2014 und 2019 sei keine Verbesserung feststellbar. Die Feinstaub-Situation habe sich zwar etwas gebessert, doch die Belastung lag an vielen Messstellen nur geringfügig unter dem Grenzwert. An der Messstelle Don Bosco sei die Luftgütesituation regelmäßig nicht befriedigend. „Seit 2005 sanken zwar die Stickstoffoxid-Emissionen des LKW- Verkehrs um rund siebzig Prozent, jene des PKW-Verkehrs blieben aber unverändert hoch. Allen voran Diesel-PKW stoßen Stickstoffoxide weit über die Grenzwerte aus“, heißt es im Bericht. Kritisiert wird außerdem, dass jene verkehrsspezifischen Maßnahmen, die die Schadstoffe wirksam reduziert hätten, nicht realisiert wurden: Etwa die Fahrbeschränkungen im motorisierten Individualverkehr im Großraum Graz. Vorgeschlagen wurden ein verpflichtender autofreier Tag oder eine City-Maut. Entsprechend dem Luftreinhalteprogramm 2014 wurden zwar flexible und permanente Geschwindigkeitsbeschränkungen erlassen, allerdings galt das fixe Tempolimit von 100 Kilometer pro Stunde nur auf einem rund vier Kilometer langen Abschnitt der A 2 Süd Autobahn. Zudem soll der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes forciert werden, um Einschränkungen des motorisierten Individualverkehrs auszugleichen. Gemäß Luftreinhalteprogramm 2014 sollten Straßenbahnverbindungen in Graz umfangreich ausgebaut werden. Von 2014 bis 2018 wurde jedoch nur ein geringer Teil umgesetzt. Maßnahmen Angesichts der Ergebnisse schlägt der Rechnungshof schnelle Maßnahmen vor, um eine Verbesserung zu erzielen: Öffentliche Verkehrsmittel sollten ausgebaut und der motorisierte Individualverkehr reduziert werden. In Betracht zu ziehen sieen unter anderem auch permanente Tempolimits – 100 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen und 80 Kilometer pro Stunde auf Bundes- und Landstraßen – in besonders belasteten Regionen der Steiermark. „Wir haben viel getan“ Verkehrslandesrat und Vize- Landeshauptmann Anton Lang verweist auf die Maßnahmen, die in den letzten Jahren sehr wohl gesetzt wurden. Etwa die Einführung des IG-L 100ers zwischen Graz-Ost und Graz-West, den Ausbau der Abwärmenutzung der Firma Sappi zur Fernwärmeversorgung in Graz oder die Radstrategie für den Großraum Graz. Erstmals habe sich das Land Steiermark außerdem mit einem Drittel am Ausbau des Straßenbahnnetzes in Graz beteiligt. „In meiner Vision bewegen sich in dreißig Jahren die Steirer auf ihrem Weg zur Arbeit und in der Freizeit vorwiegend und umweltfreundlich mit dem Öffentlichen Verkehrsmittel“, so Lang. „Das Auto, wie wir es heute kennen und nutzen, wird kaum mehr Bedeutung haben. Die Mobilität der Zukunft wird intelligenter, vernetzter und umweltfreundlicher sein. Neue Technologien wie das autonome Fahren und vor allem die Kombination der verschiedenen Verkehrsformen Bahn, Bus, Fahrrad, E-Fahrzeuge, Mikro-ÖV, also die Multimodalität werden eine neue Dimension für unsere Alltagsmobilität eröffnen.“ Reaktionen Die NEOS bringen das Thema mittels Antrag dennoch in den Landtag. „Graz braucht eine Ver- Anton Lang kehrsentlastung und die Umlandgemeinden eine schnelle Öffi-Anbindung in die Stadt. Nur wenn wir umsteigen und den Individualverkehr reduzieren, können wir der Luftverschmutzung Herr werden”, so Niko Swatek. Und auch die Grazer Umweltstadträtin Judith Schwentner sieht sich durch den Rechnungshofbericht bestätigt: „Der S-Bahn Ring in Verbindung mit der Errichtung der neuen Straßenbahnlinien muss in die Umsetzung, es ist der beste Plan für Graz.“ Schwentner will noch vor dem Sommer eine Entscheidung, denn auch in Sachen Bundesfinanzierung drängt die Zeit. Verkehrsstadträtin Elke Kahr schlägt einmal mehr vor, als Akutmaßnahme autofreie Tage einzuführen. „Seitdem ich im Verkehrsressort bin, bemühe ich mich um den Ausbau des Umweltverbundes, sprich von ÖV, Rad- und Fußverkehr. Nun steht mit den Plänen, mit einer neuen Qualität für die S-Bahn die Pendlerproblematik in den Griff zu bekommen, der nächste Schritt an“, erklärt sie. Die Freiheitlichen rund um Mario Kunasek hingegen befürchten „wirtschaftspolitische Negativauswirkungen“ durch strengere Maßnahmen und Regelmentierungen des Autoverkehrs.

12. FEBRUAR 2021 www.grazer.at Grottenhof: graz 3 Großer Schaden nach Brand ARG. Am Wochenende brannte eine Gerätehalle der landwirtschaftlichen Fachschule ab, der Schaden beträgt mehrere hunderttausend Euro. Der Schulbetrieb und der Bauernmarkt werden nicht beeinflusst. Von Fabian Kleindienst & Tobit Schweighofer redaktion@grazer.at Der Schock war groß, als in der Nacht von Samstag auf Sonntag am Gelände der landwirtschaftlichen Fachschule Grottenhof eine Gerätehalle durch einen Brand zerstört worden war. Die gesamte Halle sowie viele landwirtschaftliche Geräte wurden ein Raub der Flammen, ein paar Anhänger und Maschinen konnten Mitarbeiter der Schule und die Feuerwehr in Sicherheit bringen. Dementsprechend bedankte sich Landesrat Johann Seitinger nun nach Schauplatzbesichtigung auch bei der Feuerwehr: „Durch die rasche und professionelle Arbeit der Einsatzkräfte konnte ein Übergreifen der Flammen auf die angrenzenden historischen Ge- bäude verhindert werden“. Wie viel Schaden entstanden ist, kann noch nicht beziffert werden, er soll aber mehrere hunderttausend Euro betragen. In den nächsten Tagen wird schon mit der Entsorgung der Übrigbleibsel begonnen. Auf den bevorstehenden Schulstart hat der Brand laut Direktor Erich Kerngast aber keine Auswirkungen. „Die Schülerinnen und Schüler können nach den Semesterferien wieder an den Grottenhof zurückkehren.“ Auch der Bio-Bauernmarkt kann weiterhin stattfinden. Ort der Begegnung Nun soll die Halle neu errichtet und dabei auch Synergien mit der Modernisierung des Schulgebäudes genutzt werden. Der Baustart soll nach abgeschlossenem Architekturwettbewerb in den nächsten Monaten erfolgen. „Wir entwickeln den Grottenhof zur größten Biobauern-Schule Österreichs. Er ist weiterhin ein Ort der Begegnung, der den Besucherinnen und Besuchern offensteht und so zum Verständnis für die Landwirtschaft beiträgt. Davon lassen wir uns auch von einem Brand nicht abbringen“, erklärt Seitinger. Landesschulinspektor Johannes Hütter, Landesrat Johann Seitinger und Grottenhof-Direktor Erich Kerngast vor der abgebrannten Gerätehalle. LEBENSRESSORT/STREIBL 17 Museen, 17 Nachhaltigkeitsziele KULTUR. Das Graz Museum wurde kürzlich zusammen mit 16 weiteren österreichischen Museen für das Projekt „17 Museen x 17 SDGs – Ziele für nachhaltige Entwicklung“ ausgewählt. Ziel des Projektes ist es, die Bedeutung der Museen und Ausstellungshäuser für die zukünftige Gestaltung unserer Gesellschaft in den Mittelpunkt zu stellen. Gemeinsam mit 16 weiteren heimischen Museen, wie dem Belvedere, dem Vorarlberg Museum, dem Ars Eectronica Center Linz oder dem Museum der Moderne Salzburg, ist das Graz Museum Teil des Projektes von ICOM Österreich in Kooperation mit dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport. In den nächsten Monaten werden die Museen 17 Projekte erarbeiten, die sich an jeweils einem der 17 Nachhaltigkeitsziele der „Agenda 2030 für nachhaltige Ent- wicklung“ orientieren. Die Initiative soll die Rolle der Museen bei der Verwirklichung gesellschaftlicher Veränderung sichtbar machen und das Commitment zur globalen nachhaltigen Entwicklung manifestieren. „Museen sind heute aufgrund der ihnen zugeschriebenen Glaubwürdigkeit besonders starke Werteproduzenten, die wesentlich zur Orientierung an Demokratie, Menschenrechten, sozialer Gerechtigkeit und ökologischem Bewusstsein beitragen“, betont Graz Museum-Direktor Otto Hochreiter. „Das Team des Graz Museum freut sich, nunmehr Teil einer Werte produzierenden Museumsgemeinschaft zu sein.“ Mehr dazu auf grazmuseum.at. Das Graz Museum ist Teil des österreichweiten Projektes zu den 17 SDGS-Sustainable Development Goals. Aktuell im Graz Museum: Syd Mead – Future Cities. SYD MEAD NACHRICHTEN AUS DEM RATHAUS ENTGELTLICHE KOOPERATION

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