graz 4 redaktion@grazer.at & 0316 / 23 21 10 Ich möchte kein griesgrämiger 90-Jähriger werden.“ Bürgermeister Siegfried Nagl blickt der Zukunft grundsätzlich optimistisch entgegen. STADT GRAZ www.grazer.at 12. AUGUST 2018 Tausende Grazer LAND STMK./ STREIBL Alfred Stingl, Christopher Drexler, Christa Rados, Renate Skledar (v. l.) Experten prüfen Pflege-Skandal ■■ Nach dem Misshandlungs- Skandal am LKH Graz Süd- West, Standort Süd, hat Landesrat Christopher Drexler eine unabhängige Expertenkommission zur Prüfung des Vorfalls zusammengestellt. Diese hat sich am Freitag unter der Leitung von Altbürgermeister Alfred Stingl konstituiert. Dabei sind beispielsweise auch Patientenund Pflegeombudsfrau Renate Skledar und Christa Rados, Präsidentin der Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie. Der Euro-Bus der Nationalbank kommt morgen nach Graz. OENB Euro-Bus macht Halt in Graz ■■ Morgen, am 13. August, wird der Tummelplatz zur temporären Filiale der Österreichischen Nationalbank. Ab 9 Uhr parkt dort nämlich der Euro-Bus ein. Neben dem Schilling-Euro-Tausch und dem Euro-Sicherheits-Check können sich Besucher in der „Euro-Info-Straße“ über die Kernaufgaben der OeNB – Preisstabilität, Finanzmarktstabilität, Bargeld und Zahlungsverkehr – informieren. Cannabis ist in Graz und in der Steiermark nach wie vor die beliebteste Droge. Tendenz steigend. derGrazer Was ist Ihre persönliche Droge? „Die Spaghetti Bolognese von meinem Freund. Die sind ganz schön gefährlich, was eine Überdosis betrifft!“ Stefanie Nehammer, 27, Angestellte „Mal was anderes: Sport! Da mache ich alles Mögliche. Ich halte mich einfach gerne fit.“ Heimo Allitsch, 47, Angestellter „Meine Droge ist Coca Cola – aber das Original. Am besten aus der Glasflasche und eiskalt.“ Karin Schmoll, 32, Kundenserviceleiterin Blitzumfrage „Meine persönliche Droge sind Chilischoten! Je schärfer das Essen, umso besser, finde ich.“ Alexander Kerner, 30, Laborleiter THINKSTOCK ? ALLE FOTOS: DER GRAZER „Kaffee und gute Musik – etwa Andrea Bocelli oder Leonard Cohen –, während ich meine Bilder male.“ Ulrike Sebach, 56, Landesbedienstete
12. AUGUST 2018 www.grazer.at graz 5 ➜ TOP THINKSTOCK, GEPA Weniger Einbrüche und Auto-Diebstähle Um elf Prozent weniger Wohnungseinbrüche, Kfz-Diebstähle und Wirtschaftsdelikte gab es in der Steiermark im Vergleich zum 1. Halbjahr 2017. Linienrichter mit Becher verletzt Ein Sturm-Fan verletzte einen Linienrichter beim Europacup-Spiel mit einem geworfenen Becher. Folge: Strafen für den Verein und Imageschaden. FLOP ➜ greifen zu Drogen DROGENCITY. Geschätzte 4000 Personen in Graz greifen regelmäßig zu Suchtgift. Darüber hinaus ist Graz die Drogeneinkaufsstadt für Konsumenten aus der ganzen Steiermark. Und: Die Konsumenten werden immer jünger, die jüngsten sind erst 12! Von Vojo Radkovic vojo.radkovic@grazer.at Der Teufel liegt im Detail. So ist es auch beim Drogenbericht 2017, den das Innenministerium dieser Tage veröffentlichte. In Graz werden pro Jahr rund 2000 Anzeigen wegen Drogendelikten erstattet. Laut Polizei kann man aber davon ausgehen, dass circa 3000 bis 4000 in Graz lebende Menschen regelmäßig zu Drogen greifen. Die Dunkelziffer dürfte noch wesentlich höher sein. Beim Alter liegen Graz und die Steiermark im weltweiten Trend hin zu jüngeren Drogenkonsumenten. Die jüngsten in Graz sind zwischen zwölf und 15 Jahre alt. Bei den in Graz bevorzugten Drogen, so heißt es vonseiten der Suchtgiftgruppe der Grazer Polizei, ist Cannabiskraut/Marihuana derzeit die absolute Nummer 1. Dahinter liegt der Konsum von Ecstasy- Tabletten (MDMA), gefolgt von Amphetaminen. Weiters lieben Grazer Drogenkonsumenten nach wie vor Kokain sowie suchtgifthaltige Medikamente wie Tramal, Codidol usw. Diese Medikamente, so die Polizei, dienen als optimaler Ersatz für opiumhaltige Suchtgifte. Heroin spielt auf dem Grazer Suchtgiftmarkt zurzeit eher eine untergeordnete Rolle. So gibt es absolut keinen Straßenhandel mit Heroin. Das bedeutet aber nicht, dass in Graz und in der Steiermark kein Heroin konsumiert wird. „Heroin ist zur Insider-Droge geworden“, sagt ein Sprecher der Polizei-Suchtgiftgruppe. Einfach im Darknet „Wer Heroin will, besorgt sich den Stoff einfach und schnell über das sogenannte Darknet, anonym. Die Grazer Konsumenten von Heroin kaufen sich das Zeug wie bei einem normalen Versandhandel. Da fragt keiner nach dem Alter. Dieser Stoff kommt per Post. Zahlen gibt es hier aber keine.“ Unter Grazer Asylwerbern wird indes zurzeit Rohopium immer beliebter, sagt die Polizei. Hingegen ist in Graz generell der Bedarf an Substitol und Compensan gleich geblieben. Laut Ministerium gibt es weltweit einen Trend hin zu sogenannten psychoaktiven Substanzen. In Graz werden diese „Suchtgifte“ auf der Straße nicht verkauft, die Konsumenten holen sich ihre Substanzen ebenfalls im Darknet. Psychoaktive Substanzen sind in Graz erst seit 2010 am Markt. Beim Problem der immer jünger werdenden Konsumenten sieht die Polizei einen Hauptgrund in der Verharmlosung gewisser Drogen durch Verantwortliche in Politik und Wirtschaft. Verena Kumpitsch, die als Drogenexpertin der Grazer VP die Szene gut kennt, lehnt eine vor allem vom Hanf-Institut lautstark geforderte Legalisierung von Cannabis ab (siehe rechts). Kurz gefragt … ... Verena Kumpitsch 1 Soll man Cannabis legalisieren? Kumpitsch: Ich denke nicht, dass eine Legalisierung das Problem löst, ganz im Gegenteil bin ich der Meinung, dass eine Legalisierung eher zur Folge hätte, das speziell junge Menschen dazu greifen würden. Warum werden Konsumenten immer jünger? 2 Kumpitsch: Weil keine wirklichen Konsequenzen zu erwarten sind. Das Suchtmittelgesetz zielt gewissermaßen am Problem vorbei. 3 Geht man bei Drogendelikten zu hart oder zu weich vor? Kumpitsch: Man geht schlicht und einfach falsch vor. Eine Überarbeitung des Suchtmittelgesetzes ist mehr als nur überfällig.
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