6 graz www.grazer.at 10. MÄRZ 2024 K O M M E N T A R von Verena Leitold ✏ verena.leitold@grazer.at Es gibt nichts zu feiern. Es heißt kämpfen. A m Freitag war der Internationale Frauentag, der seit 1975 im Kampf um die Gleichberechtigung der Geschlechter begangen wird. An diesem Tag wurde man als weibliche Person von allen Seiten mit Glückwünschen bedacht: „Alles Liebe zum Weltfrauentag!“ „Gratulation zum Weltfrauentag!“ Wozu einem da gratuliert wird, ist mehr als fraglich. Dazu, dass Frauen in der Steiermark auch im Jahr 2024 noch immer 15,9 Prozent weniger verdienen als Männer mit derselben Qualifikation im selben Job? Dazu, dass 94 Prozent der Frauen* angeben, schon einmal sexuell belästigt worden zu sein? Oder vielleicht dazu, dass weltweit alle zwölf Minuten eine Frau oder ein Mädchen ermordet wird und dass jede dritte Frau auch in Österreich von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen ist? Was vielleicht gut gemeint und eine nette Geste ist, verfehlt das Ziel komplett. Anstatt einen „schönen Weltfrauentag“ zu „feiern“, sollten wir den „feministischen Kampftag“ begehen! Nicht nur, dass diese Formulierung wesentlich inklusiver ist, sie ist auch weitaus treffender! Denn es gibt bald 50 Jahre nach der Einführung des Tages noch immer genügend, wofür gekämpft werden muss! Finanzausgleich bringt Geldregen: Stadt erhält im Juni 23 Millionen Euro Durch den neuen Finanzausgleich erhalten Österreichs Gemeinden direkt sechsmal mehr Geld. Für die Stadt Graz bedeutet das eine zusätzliche Summe von mehr als 23 Millionen Euro, die noch heuer im Juni zur Verwendung steht. GETTY HILFREICH. Durch den neuen Finanzausgleich wird die Stadt Graz im Juni mehr als 23 Millionen Euro zusätzlich erhalten. Geld, das man unter anderem bei Wirtschaft, Kultur, Sport und Bildung dringend brauchen kann. Von Tobit Schweighofer tobit.schweighofer@grazer.at Der Grazer Schuldenberg ist bekanntlich so hoch wie noch nie – da ist diese Nachricht natürlich besonders willkommen. Der neue Finanzausgleich des Bundes bringt der Stadt 23.080.560 Euro. Bereits im Juni wird das Geld zur Verfügung stehen. Nach umfassenden Verhandlungen, die fast ein Jahr dauerten, konnte im Bund eine Einigung erzielt werden. Insgesamt konnte man eine Verachtfachung für Länder und Gemeinden von 300 Millionen Euro auf 2,4 Milliarden Euro erreichen. Der Grazer Nationalratsabgeordnete und Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes Kurt Egger ist natur- gemäß sehr zufrieden mit dem Ergebnis: „Der Bund hat gut gearbeitet und auf die Gemeinden geschaut. Jetzt gibt es auch für die Stadt Graz keine Ausreden mehr. Wirtschaft, Kultur und Bildung können definitiv stärker gefördert werden.“ 600 Millionen Euro Länder und Gemeindebudgets sind kommunizierende Gefäße, da eine Entlastung der Länder auch budgetäre Unterstützungsmöglichkeiten für Gemeinden mit sich bringt. Direkt an die Gemeinden sind beim letzten Finanzausgleich noch hundert Millionen Euro jährlich geflossen, diesmal sind es 600 Millionen Euro (exklusive Ertragsteil-Vorschuss). Explizit für Gemeinden sind drei Teile vor- gesehen: die dauerhafte Finanzierungsstärkung, Unterstützung bei Zukunftsinvestitionen und eine unmittelbare Liquiditätsstärkung. Finanzausgleich ■ Der Finanzausgleich (FAG) regelt die finanziellen Beziehungen zwischen Bund, Bundesländern und Gemeinden. ■ Über den FAG werden die Erträge aus bestimmten Abgaben, die der Bund einhebt, zwischen den Ebenen aufgeteilt. ■ Mit Abschluss eines FAG werden auch die Aufgaben vereinbart, die jede Ebene zu übernehmen und zu finanzieren hat. derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER, HERSTELLER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10, Mo bis Fr 8 bis 15 Uhr | GESCHÄFTSFÜHRUNG/REDAKTION: Gerhard Goldbrich | ASSISTENZ & MARKETING: Silvia Pfeifer (0664/80 66666 41) | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (CvD Digital, 0664/80 666 6691), Sabrina Naseradsky (0664/80 666 6538), Lukas Steinberger-Weiß (0664/80 666 6918), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Leonhard Schweighofer (0664/80 666 6490), Redaktions-Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Robert Heschl (0664/80 666 6897) | Denise Schuschko-Linke (0664 / 80 666 6848), Pia Ebert (0664/ 80 666 6642) | OFFICE MANAGEMENT & ZUSTELLWÜNSCHE: Sanja Radosavljevic (0664/ 80 666 6528) | PRODUKTION: Burkhard Leitner | VERBREITETE AUFLAGE PRINT: 176.614 (Der Grazer, wö, ÖAK 2.HJ 2023). | OFFENLEGUNG: Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.
10. MÄRZ 2024 www.grazer.at graz 7 Leere Flächen im Neutorviertel BRISANT. Die Grazer Innenstadt weist laut aktueller Untersuchung eine recht geringe Leerstandsquote von nur 3,2 Prozent aus. Im Neutorviertel hingegen steht jede achte Geschäftsfläche (13 Prozent) leer. Von Tobit Schweighofer tobit.schweighofer@grazer.at Das Beratungsunternehmen „Standort und Markt (S+M)“ hat gemeinsam mit dem Österreichischen Handelsverband eine Studie zum österreichischen Innenstadthandel durchgeführt. Die Grazer Innenstadt ist mit einer Leerstandsquote von nur 3,2 Prozent dabei auffallend gut weggekommen. Dies gilt allerdings nicht so sehr für das Neutorviertel: Hier beträgt die Leerstandsquote laut Auskunft aus dem Büro von Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler satte 13 Prozent. Für Riegler selbst ein klares Signal dafür, dass sich die Baustelle negativ auf die Unternehmen auswirkt. Abermals kritisiert er Vizebürger- meisterin Judith Schwentner: „Das Baustellenmanagement der grünen Vizebürgermeisterin war bisher leider alles andere als optimal, und die Arbeiten sind noch lange nicht abgeschlossen.“ Riegler drängt darum weiter auf Maßnahmen: „Ich habe mich bekanntlich sehr dafür eingesetzt, dass die von der Baustelle betroffenen Betriebe mit ihren Mitarbeitern in dieser schwierigen Zeit unterstützt werden. Die Grazer VP hat sich mit ihrer Forderung nach einer Ausweitung der Baustellenförderung erfreulicherweise durchgesetzt. Das reicht aber nicht – es bräuchte zusätzliche Maßnahmen: z. B. eine Öffi-Freifahrt an Einkaufssamstagen, vergünstigte Parktickets für Kunden sowie weitere Werbemaßnahmen.“ Wirtschaftsstadtrat Günter Riegler (kl. Bild) vermutet, dass die Innenstadtbaustelle und die Kommunikation darüber schuld am Neutor-Leerstand sind. KK
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