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1. September 2019

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- Ausbau von Bus und Bim: Größte Öffi-Reform seit Jahrzehnten in Graz - Neuwahlen in der Steiermark: Statistik spricht für Landeshauptmann Schützenhöfer - Grazer Innenstadt soll endlich eine Hundewiese bekommen - Sperre nach umgefallenen Bäumen: Eustacchiogründe schon früher wieder nutzbar - Schulstart in der Smart City: Volksschule Leopoldinum - EuroSkills Graz 2020: Volunteers gesucht

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2 die seite 2 www.grazer.at 1. SEPTEMBER 2019 E D I T O R I A L von Tobit Schweighofer ✏ tobit.schweighofer@grazer.at So ist halt der steirische Brauch J etzt gibt es in der Steiermark also höchstwahrscheinlich Neuwahlen. Die Aufregung ist naturgemäß groß in den politischen Reihen, dabei sind vorverlegte Landtagswahlen sozusagen fast schon so etwas wie der steirische Brauch. In den bisherigen 17 Landtagsperioden der Zweiten Republik wurden ganze 16 vorzeitig aufgelöst, die Hälfte davon politisch motiviert (siehe Seite 6). Die Frage, die diesmal besonders groß im Raum steht, ist aber: Warum denn eigentlich? Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer macht es sich durch eine Vorverlegung auf den ersten Blick nicht gerade einfach. Den Koalitionspartner SPÖ stößt er vor den Kopf und vom anderen möglichen Koalitionspartner für seine nächste Amtsperiode, der FPÖ, trennen den Landeshauptmann inhaltlich immer wieder Welten – Stichwort Leitspital. Vielleicht kennt Schützenhöfer ja auch nur die Statistik. Die besagt, dass in 15 von 17 Wahlen der regierende Landeshauptmann schließlich auch die Wahl gewonnen hat. Und fast alle davon wurden vorverlegt. Warum also ein bewährtes Prozedere ändern? Nun ja. Was auch immer die Gründe für die Vorverlegung der Wahlen sind, den politischen Mitbewerbern sei künftig auf jeden Fall ans Herz gelegt: Erwarte stets das Unerwartete. Denn so ist halt der steirische Brauch. Tobit Schweighofer, Chefredakteur SONNTAGSFRÜHSTÜCK MIT ... ... Markus Schirmer Nächste Woche findet wieder die „Arsonore“ in Graz statt: So kurz davor studiert der künstlerische Leiter und Starpianist Markus Schirmer sogar beim Frühstück die Noten. SCHERIAU Der Ausnahmepianist erzählt von seiner Leidenschaft fürs Tauchen, seinem Perfektionismus und seinem Umweltbewusstsein. Was brauchen Sie in der Früh, damit Sie in die Tasten hauen können? Keinen speziellen Muntermacher. Ich bin zwar ein Abendmensch, aber wenn es sein muss, funktioniere ich auch morgens. Zum Frühstück gibt’s einen Kaffee – oder sogar noch lieber einen Matcha-Tee. Dazu ein Müsli oder ganz altvatrisch ein Brot mit Honig oder Marmelade vom Bauernmarkt am Kaiser-Josef-Platz. Und was macht einen perfekten Sonntag aus? Energie! Genau wie jeden anderen Tag auch. Die Wochenenden können sich bei mir komplett verschieben. Manchmal gibt’s Entspannung unter der Woche. In meinem Beruf muss man sich selbst Freiräume nehmen! Apropos Freiraum: Gab es heuer einen Sommerurlaub? Ich war wie immer auf Lanzarote, weil ich da gerne tauche. Aber ich hab mir auch dort ein Digipiano ausgeborgt und fleißig geübt. Was gefällt Ihnen am Tauchen? Da kann man wirklich abschalten. Es ist eine sehr stille Beschäftigung: Man ist nur mit sich, aber man schärft gleichzeitig die Sinne. Ich mag auch die Schwerelosigkeit, das Schweben – und es gibt immer etwas Unerwartetes. Man hat ja mit der Natur zu tun: Manchmal ist es fischlos, manchmal sieht man gleich zehn Rochen, manchmal ist es sehr strömungsreich und erfordert viel Know-how, manchmal ist es wie ein Badewannentauchgang. Wie sind Sie eigentlich zum Klavierspielen gekommen? Wir waren immer ein musikalischer Haushalt, meine Mutter hat viel gesungen. Und in unserer Wohnung hat es immer einen Flügel gegeben. Da hab ich schon früh, vielleicht mit drei Jahren, darauf herumgetippselt. Mit sechs Jahren haben meine Eltern dann einen Test mit mir auf der Musikuni gemacht, und es hat gleich funktioniert. Was macht mehr Spaß: Auf Festivals auftreten oder selbst eines gestalten? Beides, aber ein Festival selbst zu gestalten, wie ich es bei der Arsonore mache, ist schon eine Doppelbelastung. Ich bin ja ein Perfektionist und das nimmt sehr, sehr viel Zeit in Anspruch. Aber es macht auch sehr viel Spaß. Wir versuchen immer auch, Raritäten in einem Kontext zu bieten. Die Besucher sollen sagen können: Heute hab ich etwas gehört, das hab ich noch nie gehört. Was macht Sie richtig zornig? Halbwissen. Wenn Menschen, die wenig Ahnung von etwas haben, ihre Stimme erheben und anständig mitreden. Das gibt’s immer öfter, auch in der Politik. Und der vielzitierte Umgang mit unserer Welt – obwohl, der macht mich eher traurig. Viele haben noch immer nicht begriffen, dass es fast zu spät ist. Ich versuche, sehr bewusst zu leben und aufzupassen, was ich tue, um das Klima zu schützen. Aber viele nehmen es wie selbstverständlich hin, dass es viel zu warm ist oder zu unüblichen Zeiten völlig kalt. VERENA LEITOLD Markus Schirmer wurde am 10. Juni 1963 in Graz geboren. Er ist international erfolgreicher Pianist sowie Professor an der Kunstuniversität. Seit 2015 ist er Künstlerischer Leiter des Internationalen Musikfests Schloss Eggenberg „Arsonore“, das heuer von 3. bis 7. September stattfindet.

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