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1. Mai 2021

- Gastro-Öffnung: Verunsicherung in der Szene - 1. Mai: Was braucht die Arbeitswelt? - Straßenmusik hängt in der Luft - Neue Trinkbrunnen für Graz - Aus „Alter Münze“ wird KLYO

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graz 4 graz www.grazer.at 2. 1. MAI 2021 4 redaktion@grazer.at & 0316 / 23 21 10 Das Konzept der Öffnung ist ja keines, wo man sagt: Hollodaro!“ Vizekanzler Werner Kogler betont, dass bei den Öffnungen Mitte Mai mit Behutsamkeit vorgegangen wird. BKA/ANDY WENZEL Verordnung lässt auf sich warten: Nach Gastro-Öffnung Die Landesräte Hans Seitinger und Barbara Eibinger-Miedl MARIJA KANIZAJ Investition in den Klimaschutz ■ Die Landesregierung um Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Wohnbaulandesrat Hans Seitinger beschloss eine Sonderförderung für die thermische Sanierung von Mietwohnungen im Eigentum gemeinnütziger Bauvereinigungen. Acht Millionen Euro werden in die Hand genommen, Förderanträge können bei der SFG gestellt werden. Die Maßnahme soll den Klimaschutz vorantreiben und der Bauwirtschaft helfen. Bürgermeister Siegfried Nagl bei der Eröffnung am Mittwoch SCHERIAU Waldoase mitten in Graz eröffnet ■ Das Grazer Kulturjahr läuft weiter und sorgt für Aufmerksamkeit. Am Mittwoch wurde nun der Klima-Kultur-Pavillon des Breathe Earth Collective am Freiheitsplatz eröffnet. Eine rund hundert Quadratmeter große Waldoase soll ein Modell aufzeigen, wie Stadträume künftig auf natürliche Weise gekühlt werden könnten. Der Pavillon soll als Erholungsort, aber auch für Veranstaltungen offen sein. Gastronom Christof Widakovich (l.) und Gastro-Sprecher Klaus Josef Friedl freuen sich auf die kommende Öffnung, gehen aber auch mit Respekt an die Sache. Auch in der Schlossbergbar setzt man neue Konzepte um. derGrazer Ist ein Gastro-Besuch den Aufwand wert? „Da ich mich sowieso regelmäßig testen lasse, ist mir das egal. Aber es ist natürlich schon ein Aufwand.“ Denise Schönberger, 28, Friseurin „Als Gastro- Besucherin lohnt sich der Aufwand schon. Ich freue mich auf ein Stück Normalität.“ Angelina Schallerl, 37, Pädagogin „Ich finde, Vorsicht und Solidarität sind wichtig. Leider geht es halt auf Kosten der Spontanität.“ Manuel Schöndorfer, 32, Kulturaktivist Blitzumfrage „Auf jeden Fall. Ich freue mich schon sehr auf die kommenden Öffnungen, das ist es mir absolut wert.“ Ralph Schilcher, 72, Pensionist ? ALLE FOTOS: DER GRAZER „Nein, das lohnt sich nicht. Ich würde mir den Aufwand nicht antun. Ich warte lieber, bis alle geimpft sind.“ Mert Chuka, 21, Friseur SCHLOSSBERG/WERNER KRUG; STREETS; BARBARA MAJCAN

1. 2. MAI 2021 www.grazer.at graz 5 ➜ TOP STADT GRAZ/FISCHER, BF GRAZ Investitionen in den Sport Die Stadt baut einen neuen Radpark in Mariatrost und einen Beachvolleyballplatz am Hasnerplatz. Drei Öffi-Unfälle an einem Tag Am Dienstag ereigneten sich gleich drei Unfälle, an denen Bims beteiligt waren. Ein Radfahrer wurde schwer verletzt. FLOP ➜ gleich wieder Sperrstunde? UNGEWISS. Die Vorbereitungen für die Gastro- Öffnung in Graz laufen, die Verordnung ist aber noch nicht da. Nicht jeder wird sich erholen. Von Valentina Gartner valentina.gartner@grazer.at Nach einer sechsmonatigen Durststrecke der Gastronomie darf mit 19. Mai endlich wieder geöffnet werden. Auch wenn die Vorfreude auf einen „normaleren“ Alltag überwiegt, gibt es immer noch einige Probleme, die den Gastronomen knapp 20 Tage vor der geplanten Öffnung Bauchschmerzen bereiten. Denn: Die gesetzliche Verordnung dafür gibt es bis dato noch immer nicht (Stand Redaktionsschluss, Donnerstag, 29. Mai). „Jeder Tag, an dem die Verordnung noch nicht da ist, ist purer Stress. Wir brauchen eine Grundlage, damit wir si- cher alles vorbereiten können. Auch wenn die meisten Maßnahmen bekannt sind, existiert noch nichts schwarz auf weiß“, klagt Klaus Josef Friedl, Sprecher der Gastronomiesparte der Wirtschaftskammer Steiermark. Vor allem kleinere Betriebe werden demnach Probleme haben, überhaupt aufsperren zu können, denn sollte der derweil vorgesehene Zwei-Meter-Abstand nicht eingehalten werden können, kann nicht ordnungsgemäß geöffnet werden. „Wir sind in der Gastro alle froh, dass wir endlich wieder aufsperren dürfen. Dennoch ist es unklar, wie der neue Alltag aussehen wird. Wir wissen immer noch nicht, wie man Eintrittstests und Co. kontrollieren wird. Da sind viele ungeklärte Fragen – auch, dass alle überleben werden, ist alles andere als sicher“, erzählt Gastrogröße Christof Widakovich. Auch jetzt herrscht laut den Gastro-Experten Verunsicherung bei den Kunden. Ein spontaner Kaffee in der Sonne wird für viele nicht mehr selbstverständlich sein. Gastro wird teurer Die Einbußen der letzten Monate müssen wieder reingeholt werden, wobei Widakovich besorgt in die Zukunft blickt: „Sondermenüs um sieben Euro wird es künftig nicht mehr geben können. Der Kunde muss jetzt sozusagen auch die Gehälter der Angestellten mitzahlen. Die Zukunft wird zeigen, dass vor allem die gehobenere Gastronomie zum Luxus wird – eher für diejenigen, die es sich leisten können.“ Als noch größere Herausforderung aber sieht Widakovich die neue Einstellung vieler Personen zur Arbeit. „Work-Life-Balance ist das Stichwort! Nach einem Jahr Corona haben viele gemerkt, dass man mit wenig Arbeit auch gut leben kann. Ich hab bereits von Kollegen gehört, dass 20 bis 25 Prozent der Gastronomie den Rücken kehren“, zeigt der Gastronom auf. Vollblutwirte und Mitarbeiter werden laut ihm schwieriger zu finden sein. Förderungen bis 1. Juli Man schätzt, dass rund 90 Prozent zuerst ihre Pforten öffnen werden; wie es dann aber anläuft, muss abgewartet werden. Die Förderungen können, sofern man alle Voraussetzungen dafür erfüllt, bis 1. Juli bezogen werden. „Die 10 Prozent, die aufgrund der Rahmenbedingungen nicht öffnen können, werden weiter unterstützt. Es kann auch sein, dass man nach einer Öffnung merkt, dass es sich nicht rentiert, und wieder schließt“, weiß Friedl. Bedeutet die Öffnung aber jetzt auch gleichzeitig die Sperrstunde? „Jeder wird sich von den Einbußen wohl nicht so schnell erholen“, ist man sich vorsichtig einig. „Das Risiko, jetzt aufzusperren, ist natürlich höher als sonst. Man kann sich schnell mit Essen und auch den Mitarbeitern verkalkulieren und kommt mit den Ausgaben und Einnahmen nicht mehr nach“, warnt der Grazer Gastronom. „Es wird eine harte Zeit, aber wir stehen mit individuellen Konzepten, stärkerer Regionalität und neuen Speisekarten in all unseren Restaurants in den Startlöchern und müssen positiv bleiben.“

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