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1. Februar 2022

- Science Garden für Kinder und Jugendliche eröffnet - Jubiläum: Ein Jahr tägliches E-Paper - Interview mit Cyber-Security-Experte Daniel Gruss - Doppelmord und Suizid in Graz - Architekturwettbewerb für Jugendzentrum EggenLend

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4 graz www.grazer.at 1. FEBRUAR 2022 „Die Strategien der Kriminellen werden immer komplexer!“ INTERVIEW. Heute ist Ändere-dein-Passwort-Tag. Aus diesem Anlass haben wir mit einer Koryphäe der Cybersecurity gesprochen. Der Grazer Daniel Gruss war Teil des Teams, das weltweit im Rampenlicht stand, als die Sicherheitslücken Spectre und Meltdown im Jahr 2018 die IT-Welt schockierten. Von Julian Bernögger julian.bernögger@grazer.at In den letzten zehn Jahren sind die angezeigten Cybercrime- Straftaten in Graz geradezu explodiert, woran liegt das? Daniel Gruss: Es gibt für Kriminelle mittlerweile viel mehr Möglichkeiten, einen wirtschaftlichen Nutzen aus ihrer Tätigkeit zu ziehen. In den 90er-Jahren gab es auch schon Computerviren, die haben aber in der Regel kein Geld erpresst, sondern sich einfach verbreitet und Daten zerstört, was auch schlimm genug ist. Jetzt gibt es aber Kryptowährungen, eine wunderbare Möglichkeit, um Geldflüsse zu verschleiern. Regelmäßig wird in den Medien vor Betrugsmaschen wie gefälschten E-Mails mit Viren oder betrügerischen Anrufen von angeblichen Computer-Technikern gewarnt, trotzdem fallen immer wieder Leute auf Kriminelle herein, sind manche Menschen einfach zu blauäugig im Netz unterwegs? Gruss: Die Strategien der Kriminellen werden immer komplexer. Wenn so eine Betrugskampagne heute startet, läuft das völlig anders ab als früher. Zuerst wird eine betroffene Organisation analysiert. Wer hat etwas zu sagen? Wer ist der Chef? Welche Ebenen gibt es? Es werden die öffentlichen Informationen über Mitarbeiter zusammengesucht. Dann kann ein Angreifer gezielt sagen, ich fälsche eine E-Mail des Vorgesetzten, der zum Beispiel sagt, er braucht dringend eine Geschenkkarte. Es könnte ja sein, dass der Chef wirklich so eine E-Mail schreibt, da muss man sehr vorsichtig sein. Die Strategien werden immer cleverer. Schulen die Unternehmen ihre Mitarbeiter ausreichend? Gruss: Das ist schwer zu sagen. Wir sind schon in einer besseren Situation als vor zwanzig Jahren. Wenn damals die heutigen Betrugsmaschen angewandt worden wären, wäre das sicher schlimm gewesen. Wenn heute eine E-Mail nicht völlig plausibel ist, fragt man schon eher einmal nach. Das ist auch jedem zu raten: Wenn man sich nicht zu hundert Prozent sicher ist, ob eine E- Mail wirklich von dem Absender kommt, der angegeben ist, dann kann man einfach der Person eine neue E-Mail schreiben und nachfragen. Nicht auf die verdächtige E-Mail antworten. Welche sind die größten Sicherheitsfehler, die normale Nutzer beim Umgang mit Computern und dem Internet machen? Gruss: Ich hoffe, dass wir den „Ändere-dein-Passwort-Tag“ bald abschaffen können. Wir haben alle Accounts auf hunderten verschiedenen Webseiten. Niemand sollte sich so viele Passwörter merken und schon gar nicht das gleiche Passwort verwenden. Aus Sicherheits-Sicht kann ich nur raten, einen Passwort-Manager zu verwenden. Damit könne sichere Passwörter generiert werden, diese werden im Passwort-Manager Der Grazer Daniel Gruss weiß über Cyber-Kriminalität ge- nau Bescheid. Sorgen bereiten ihm aktuell Erpressungs-Trojaner. TU GRAZ/LUNGHAMMER, GETTY hinterlegt. Den Manager selbst sichert man mit einem einzigen sicheren Passwort, das man nur hier verwendet. Dann muss man es auch nicht ständig ändern. Was macht ein gutes Passwort aus? Gruss: Ein gutes Passwort kann man sich nicht merken. Zahlen, Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, es muss sehr lang sein. Ich würde nicht unbedingt das Geburtsdatum einbauen. Gibt es eine aktuelle Entwicklung im Cybercrime-Bereich, die Ihnen Sorgen macht? Gruss: Ich denke, das Thema Erpressungs-Trojaner wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen, das wird auch noch zunehmen. derGrazer IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER, HERSTELLER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10 | GESCHÄFTSFÜHRUNG/REDAKTION: Gerhard Goldbrich | CHEFREDAKTION/PROKURA: Tobit Schweighofer (DW 2618) | REDAKTION: Verena Leitold (Leitung E-Paper & Online, 0664/80 666 6691), Vojo Radkovic (0664/ 80 666 6694), Valentina Gartner (0664/80 666 6890), Fabian Kleindienst (0664/80 666 6538), Redaktions-Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax 0 316/23 21 10 DW 2627, verkauf@grazer.at | VERKAUF: Michael Midzan (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6891), Selina Gartner (Verkaufsleitung, 0664/80 666 6848), Robert Heschl (0664/ 80 666 6897), Mag. Eva Semmler (0664/80 666 6895) | Victoria Purkarthofer (0664 / 80 666 6528 ) | OFFICE MANAGEMENT: Pia Ebert (0664/80 666 6490) | PRODUKTION: Burkhard Leitner | VERBREITETE AUFLAGE PRINT: 176.193 (Der Grazer, wö, ÖAK 1.HJ 2021). | OFFENLEGUNG: Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.

1. FEBRUAR 2022 www.grazer.at graz 5 C H R O N I K Blaulicht Report ✏ fabian.kleindienst@grazer.at Großeinsatz nach Doppelmord in Graz ■ Schon in den frühen Morgenstunden wurde die Grazer Polizei heute zu einem Großeinsatz gerufen. Ausgangspunkt war ein gegen 7.15 Uhr eingelangter Notruf – vom mutmaßlichen Täter, der eine Gewalttat in seiner Wohnung in der Leonhardstraße meldete und angab, seine Mutter und seinen Bruder erschossen zu haben. Wie Polizeisprecher Fritz Grundnig gegenüber dem „Grazer“ bestätigte dürfte – nach aktuellem Ermittlungsstand – der 60-Jährige seine 81-jährige Mutter in deren Schlafzimmer sowie seinen 58-jährigen Bruder in dessen Schlafraum durch einen Schuss aus einem auf ihn registrierten Revolver getötet In diesem Haus in der Leonhardstraße kam es heute zu der Tat. haben. Danach tätigte er wohl den angeführten Telefonnotruf beging anschließend durch einen Kopfschuss Selbstmord. Die Polizei war mit allen verfügbaren Einsatzkräften zugegen, vorsorglich sperrte man das Umfeld der Wohnung weiträumig ab. Bald darauf vermeldete man für Passanten aber Entwarnung: Es bestünde keine Gefahr, auch die Absperrungsmaßnahmen konnten wieder aufgehoben werden. Polizisten der EKO Cobra führten im Zuge des Einsatzes einen Zugriff in der besagten Wohnung durch. Dabei wurden die drei leblosen Personen gefunden. Zum Motiv der Tat war heute Nachmittag noch nichts bekannt, laut Grundnig war die Spurensicherung rasch vor Ort, es gehe nun darum KK „die Spuren zu sichern und den Tathergang zu rekonstruieren“. Kunstdieb direkt bei Tat ertappt ■ Ein bislang unbekannter Anrufer verständigte gestern Abend gegen 17 Uhr die Polizei und gab an, dass eine dunkel bekleidete Person in ein Einfamilienhaus eingestiegen sei. Die eingesetzten Beamten der Polizeiinspektion Plüddemanngasse sahen dann tatsächlich, wie ein auf die Beschreibung passender Mann das Einfamilienhaus mit einem schwarzen Plastiksack unter dem Arm verließ – mit einem offenbar gestohlenem Gemälde. Der 41-Jährige gab an, dass er lediglich in das Haus einbrach um dort zu nächtigen, das Gemälde hätte er gefunden. Die Hausbesitzerin des leerstehenden Hauses gab an, dass es sich bei dem Gemälde um ihres handelt und nur geringen Wertes sei. Der leicht betrunkene Mann wurde festgenommen. IN EINE LEHRE VOLLER CHANCEN? fix. 8 LEHRBERUFE • Tolles Team • Sicherer Arbeitsplatz • Viele Prämien VERSCHIEDENE • Echte Chancen • Lehre mit Matura WIR FREUEN UNS AUF DICH! JETZT SCHNUPPERTAG MACHEN! interspar.at/lehre

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