8 graz www.grazer.at 8. JULI 2022 Hinweistafeln gefordert: Ärger mit der Rechtsregel Radfahrer haben auf der Kreuzung von der Sonnenstraße kommend eigentlich Vorrang, die Rechtsregel wird aber oft ignoriert. STREET VIEW, GOOGLE MAPS SCHLAU STATT STAU. Ein Leser hat immer wieder Probleme mit Autofahrern, die bei der Ehlergasse die Rechtsregel nicht einhalten. Laut Straßenamt wären zusätzliche Hinweisschilder aber kontraproduktiv. Von Fabian Kleindienst fabian.kleindienst@grazer.at Eigentlich sollte sie jedem bekannt sein, die Rechtsregel. Immerhin gilt sie, abgesehen von Vorrangstraßen, eigentlich bei jeder Kreuzung. Gleichzeitig gibt es Stellen, an denen so mancher Verkehrsteilnehmer gerne darauf vergisst – gerade und vor allem auch Radfahrern gegenüber. Mit einem derartigen Beispiel wandte sich „Grazer“-Leser Matthias Wolf-Dietrich bei unserer „Schlau statt Stau“-Meldestelle. „Seit Jahren fahre ich regelmäßig mit dem Rad entlang der Hauptradroute 6 von der Sonnenstraße kommend auf die Pappenheimgasse und quere dabei den Reiterweg – dabei ist es schon ein paar Mal zu gefährlichen Situationen durch Vorrangverletzungen durch Autos, die von links durch die Ehlergasse kommen, gekommen. Als Rechtskommende haben Radfahrer, die auf der Sonnenstraße fahren, Vorrang. Das wird durch Fahrzeuge, die auf der Ehlergasse Richtung Leonhardstraße fahren, regelmäßig ignoriert“, beschreibt er die Situation. „Ich selbst hatte schon einige Beinaheunfälle, bei denen dicke Autos vom Ruckerlberg kommend ohne Rücksicht auf Verluste vorbeidüsen. Weiters konnte ich auch zahlreiche weitere gefährliche Vorgänge an dieser Kreuzung beobachten, die bis jetzt glücklicherweise glimpflich ausgegangen sind.“ Er hat auch eine konkrete Forderung parat: „Es braucht an dieser Stelle dringend einen Hinweis auf die Rechtsregel, einen Stopp-Tafel oder ähnliches, um solche Situationen zukünftig zu entschärfen“ Keine Schilder Seitens des Straßenamts verweist man auf bereits durchgeführte Maßnahmen an der genannten Problemstelle. So wurde zur Verdeutlichung der Kreuzungssituation schon 2016 der Schutzweg über die Ehlergasse nach Süden verlegt, außerdem wurden wechselseitig Parkstände angeordnet, um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Und die Vorschläge des Lesers? „Hinweise auf den Rechtsvorrang an bestimmten Kreuzungen werden in Graz prinzipiell nicht mehr angebracht. Dies deshalb, da bei Fahrzeuglenkern ein gewisser Gewöhnungseffekt eintritt und die Annäherung an Kreuzungen ohne derartigen Hinweis dann nicht mehr mit der entsprechenden Aufmerksamkeit erfolgt“, erklärt Barbara Ender vom Straßenamt. „Die Anwendung der Rechtsregel dient im untergeordneten Straßennetz der Verkehrsberuhigung. Die Änderung des Vorranges an solchen Kreuzungen, sofern es sich nicht um sogenannte ‚Unfallhäufungsstellen’ handelt, wäre daher kontraproduktiv.“ Außerdem könne Fehlverhalten einzelner Fahrzeuglenker auch durch die Anbringung von Vorrangzeichen nicht ausgeschlossen, Erfahrungen würden außerdem zeigen, das in bevorrangten Straßen die Geschwindigkeit steigt. „Ergänzend dürfen wir festhalten, dass die gegenständliche Kreuzung vergleichsweise übersichtlich und hinsichtlich der Unfallzahlen absolut unauffällig ist.“ Für Wolf-Dietrich kein gutes Argument: „Es mag sein, dass es wenige tatsächliche Unfälle gibt, Beinaheunfälle gibt es jedoch zuhauf. Muss erst etwas passieren, damit etwas passiert?“
19. SEPTEMBER 2021 www.grazer.at graz 9
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